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Schiefer als der Turm von Pisa

Von Heiner Boberski

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Alle drei Jahre wieder sorgt die Pisa-Studie für Aufregung in der heimischen Bildungsszene. Wie Kaninchen auf die Schlange starren Politiker und Medienleute auf Pisa, ja sie gerieten heuer sogar schon Tage vor der Veröffentlichung total aus dem Häuschen. In der Annahme, Österreich könne bei dieser internationalen Bildungsvergleichsstudie nur schlechter als letztes Mal abgeschnitten haben (denn was hat sich seit 2007 in Österreichs Schulwesen entscheidend geändert?), wurde die Debatte losgetreten und jede Menge Fragen aufgeworfen.


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Trägt noch die frühere oder die jetzige Unterrichtsministerin die Schuld an einem katastrophalen Ergebnis? Sind die Resultate nur "mit Vorbehalt" zu genießen, wie die OECD mit Hinweis auf seinerzeitige Boykottaufrufe erklärt? Sind sie "über jeden Zweifel erhaben", wie Österreichs "Mister Pisa" Günter Haider meint? Kann die Schülerunion, die zum Boykott aufrief, auf diesen jetzt als "vollen Erfolg" stolz sein? Sagt Pisa überhaupt Entscheidendes über das Schulwesen eines Landes aus, wenn laut Experten die Schule nur zu einem Drittel Einfluss auf die Resultate hat?

Für die Feststellung, dass in Österreichs Bildungswesen - und zwar weit über die Schule hinaus - vieles schief liegt, bedarf es gar nicht mehr der Veröffentlichung der Pisa-Studie. Wäre das nicht so traurig, wäre die ganze Hysterie vielleicht sogar zum Schieflachen.