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Das "Radiokolleg" dieser Woche (Ö1, 9.05 Uhr, Wh. 22.15 Uhr) hat sich das Schiff zum Thema gestellt. Gestern, Mittwoch, ging es anfangs um das Transportmittel an sich: Im alten Ägypten nicht nur von den Menschen genutzt, sondern auch von den Göttern, die sowohl tagsüber als auch nächtens damit den Himmel befuhren. Sodann das Schiff als Metapher: Das Staatsschiff und das Narrenschiff als Symbole für ein geregeltes und ein ungeregeltes Dasein.
In der Folge war eher das - mit der Schifffahrt natürlich untrennbar verbundene - Meer das beherrschende Motiv: Die zwei Drittel der Erdoberfläche, die den Menschen wegen seiner Gefahren und Unwägbarkeiten immer fasziniert haben; die lange Zeit nicht vermessenen Ozeane, deren Chaos das Konzept von einer geordneten Welt bedrohten, wo wie in der Geschichte des Fliegenden Holländers der Unterschied zwischen Leben und Tod aufgehoben wird. Gegenden, die heute dank satellitengestütztem Global Positioning System risikoärmer zu befahren sind.
Gegen Ende kehrte die Sendung wieder zum Schiff zurück. Michel Foucauld kam zu Wort, der eine Gesellschaft, die Schiff und Meer vergisst, in Gefahr sieht ein Polizeistaat zu werden. Alles in allem eine geglückte thematische Rundfahrt vom Schiff zum Meer und wieder zurück, oder wie Saint-Exupéry sagte: Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem endlosen Meer.