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Schwarzeneggers Nachfolger kündigt Sparmaßnahmen an. | Sacramento/Wien. Sekt und Kaviar gab es nicht, als Kaliforniens neuer Gouverneur Jerry Brown in Sacramento zum Buffet bat. Der Demokrat kredenzte nach seiner Angelobung schlichte Hotdogs, eine Symbolik, die den Bürgern nicht verborgen bleiben konnte. Ihnen stehen karge Zeiten bevor, denn der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat steuert zielstrebig auf eine Rekordverschuldung von 28 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) zu.
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Brown, der schon vor rund drei Jahrzehnten die Geschicke des "Golden States" lenkte, kündigte schmerzhafte Einschnitte an, um das ausufernde Defizit zu bändigen. Details ersparte er den Kaliforniern vorerst, sicher ist aber, dass vor allem bei den Ausgaben gespart wird, der neue Gouverneur will aber auch über Steuererhöhungen das Budgetloch stopfen. Die Zeit dränge, es müssten schnell und ungehindert Maßnahmen ergriffen werden, mahnte Brown zu Einigkeit. Einen konkreten Haushaltsplan wird er dem Parlament in Sacramento binnen einer Woche vorlegen. Wie Amtsvorgänger Arnold Schwarzenegger will Brown den Umweltschutz ganz oben auf seine Prioritätenliste setzen.
Intellektueller Asket
Brown, dessen Vater bereits kalifornischer Gouverneur war, blickt auf eine schillernde Vergangenheit zurück. In den 60er-Jahren wurde er politisch aktiv, engagierte sich gegen den Vietnamkrieg und hatte ein viel beachtetes Verhältnis mit der Folksängerin Linda Ronstadt. Als er 1975 zum ersten Mal Gouverneur wurde, verzichtete auf Villa und Dienstwagen, noch heute gilt Brown als intellektueller Asket. In den 70er- und 80er-Jahren initiierte er die ersten Arbeitsgesetze für Farmarbeiter, bei Neueinstellungen wurden Minderheiten und Frauen bevorzugt. Brown berief den ersten Schwarzen, die erste Frau und den ersten Latino an den Obersten Gerichtshof. Meinungsmacher verpassten ihm schnell das Image eines weltfremden Träumers ("Governor Moonbeam") - ein Grund, warum Brown nie Präsidentschaftskandidat und auch nicht in den Senat gewählt wurde.