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Die staatliche Industrieholding ÖIAG hofft, in nächster Zeit nicht mehr so oft in den Schlagzeilen zu sein wie zuletzt. Dem scheidenden Generaldirektor Rudolf Streicher könnte sein bisheriger Stellvertreter Johannes Ditz nachfolgen. Er werde sich um den Posten bewerben, sagte Ditz gestern, Donnerstag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ÖIAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Heinzel.
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Am kommenden Montag findet eine außerordentliche Sitzung des ÖIAG-Aufsichtsrates statt, in der ein Anforderungsprofil für den Nachfolger von Streicher erstellt wird.
Hauptsorge der ÖIAG ist derzeit die Austrian-Airlines-Gruppe, die laut Ditz "extrem verletzbar" ist. Die in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streitereien zwischen den AUA-Vorständen und Lauda-Air-Chef Niki Lauda hätten das Image des Luftfahrtunternehmens geschädigt, das katastrophale operative Ergebnis könne nur durch Bilanzmaßnahmen ausgeglichen werden und habe ihm schlaflose Nächte bereitet, sagte Heinzel. Dass Niki Lauda, der wie berichtet im vergangenen November als Lauda-Air-Chef zurückgetreten ist, in den AUA-Vorstand einziehe, sei "völlig ausgeschlossen", betonte Heinzel.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung der AUA, die voraussichtlich im Februar stattfinden wird, soll ein neuer Aufsichtsrat bestellt werden. In der Folge könnte es auch zu Änderungen im Vorstand, derzeit bestehend aus Mario Rehulka und Herbert Bammer, kommen.
Der Privatisierungsauftrag wird weiter planmäßig ausgeführt, sagten Ditz und Heinzel unisono. Die ÖIAG-Anteile an der Austria Tabak (AT) sollen bis Mitte des Jahres verkauft werden, die Ausschreibung des Mandats für die Privatisierung des industriellen Druckbereichs der Print Media Austria stehe unmittelbar bevor.
Mit der Privatisierung des Dorotheums soll im April begonnen werden, und die restlichen Anteile an der Flughafen Wien AG sollen im Jahresverlauf abgegeben werden. Der Börsegang der Telekom Austria (TA) sei zwar zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, sagte Ditz, die jüngste Entwicklung gebe aber keinen Anlass zur Freude. Die Gewinnwarnung sei völlig überraschend erfolgt. Er erwarte nun vom TA-Vorstand, dass er das Vertrauen der Investoren wiederherstelle und die Erwartungen für 2001 wie versprochen erfülle.