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Von Künstlern kennt man es ja schon - virtuelle Doppelgänger füllen Konzerthallen und lassen Star wie etwa ABBA auf der großen Bühnen wieder zum Leben erwachen. Zuschauer freuen sich, sind eingedenk ihrer Jugendzeit fröhlich bis melancholisch, und es war ein gelungener Abend mit Sängern aus dem Rechner.
Diese Überlegungen haben nun auch einige Start-ups aufgegriffen und wollen Andenken bewahren helfen. Nicht an Berühmtheiten, sondern an Normalsterbliche. Dieses neue Geschäftsfeld nennt sich Grief-Tech (Trauer-Technologie) und soll quasi-holografische Versionen verstorbener Personen ins Wohnzimmer zaubern, die dann an ihren eigenen Beerdigungen teilnehmen und Fragen der Anwesenden beantworten können. Dies funktioniert natürlich nur, wenn man noch quicklebendig die (kostenpflichtigen) Apps und Tools mit Fotos, Stimme und seinen Gedanken füttert. Die Apps stellen Fragen zum Leben der Personen und zeichnen die Gespräche auf. Fotos oder Videos können hochgeladen werden. Und lange nach dem Tod kann man dann seinen Verwandten und Freunden Fragen stellen, und das frühere Ich wird sich melden und Rede und Antwort stehen, sich wieder in Erinnerung rufen oder einfach da sein, wenn man will.
Kritiker sehen einige Datenschutzthemen, vor allem wenn es um sehr persönliche Details oder biometrische Daten geht. Aber die Anwendungen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Nur den Duft einer Person, den kann man so noch nicht konservieren.