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Schlechte Nachrichten für Mexiko

Von Alexander U. Mathé

Politik

Enthüllungsjournalistin wegen Mexicoleaks entlassen.


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Mit Berichten über Korruption in höchsten Kreisen sorgt Carmen Aristegui seit Jahren für Aufsehen in Mexiko. So deckte die 51-Jährige unter anderem auf, dass sich Präsident Enrique Peña Nieto ein Millionen-Dollar-Haus von einer Baufirma errichten ließ, die enge Geschäftsbeziehungen zur Regierung unterhielt und einen staatlichen Milliardenauftrag erhalten hatte. Nun sorgt Aristegui mit ihrer eigenen Geschichte für aufsehen, nachdem sie ihr Sender entlassen hat. Stein des Anstoßes war die Internetplattform Mexicoleaks, die vergangene Woche online ging. Dieses Projekt wird von acht Medien betrieben, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Korruption und Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen. Es ist eine Plattform genau nach Aristeguis Geschmack. Ihr Vater war im Alter von sieben Jahren mit seiner Familie nach dem spanischen Bürgerkrieg nach Mexiko geflüchtet. Die Starjournalistin ist bis heute von ihrer Familiengeschichte beseelt, auf die sie nicht nur ihre Berufswahl zurückführt, sondern auch ihre Spezialisierung auf investigativen Journalismus sowie politische und soziale Themen. Auf Mexicoleaks können Menschen anonym Informationen im öffentlichen Interesse hinterlassen. Die Mitglieder des Projekts prüfen dann die gelieferten Informationen, filtern sie und veröffentlichen sie, so sie Bestand haben. Auch Aristeguis Team vom Radiosender MVS beschloss, sich der Plattform anzuschließen. Zwei ihrer Kollegen, mit denen sie den Präsidentenskandal aufgedeckt hatte, verwendeten dabei - ohne Rückfrage bei der Geschäftsführung - das Logo des Senders. Grund genug für das Unternehmen, die beiden zu feuern. Aristegui stellte sich daraufhin schützend vor sie und stellte MVS ein Ultimatum, die beiden wieder einzustellen. Daraufhin entließ der Sender auch Aristegui. Bereits 2011 stand Aristegui kurz davor, von MVS entlassen zur werden, weil sie in ihrer Sendung verlangt hatte, dass der Präsident zu der Aussage Stellung nehmen solle, er sei dem Alkoholismus verfallen. Rein juristisch ist das nunmehrige Vorgehen des Unternehmens, das seinen "Markennamen kompromittiert" sieht, wasserdicht. Doch viele Beobachter vermuten andere Hintergründe bei der Entlassung der Topjournalistin, die seit sechs Jahren bei dem Sender ist und nebenbei auch noch eine Sendung beim Sender "CNN" auf Spanisch hat. So erklärt etwa der mexikanische Journalist Enrique Acevedo, dass die Entlassung Aristeguis mit der Begründung des Markenschutzes davon zeuge, dass die Firma keine Ahnung von ihrer Klientel habe, es sei denn, diese wohne im Präsidentenpalast. Die spanische Nachrichtenagentur EFE qualifiziert die Entlassung als Schlag gegen die Pressefreiheit in Mexiko, wo es Journalisten von Mal zu Mal schwerer haben, ihren Beruf auszuüben.