Lars Schlecker will im August die Sanierung des Konzerns abschließen.
Wien. Bei Schlecker Österreich (2995 Mitarbeiter) ist alles in Ordnung. Das ist die Quintessenz eines Eilbesuchs von Lars Schlecker, Sohn des gestrauchelten deutschen Drogeriekettenkönigs Anton Schlecker, am Mittwoch in Wien. Schlecker junior beantwortete, sekundiert von drei Prokuristen und einem Medienberater, Journalistenfragen im bunkerähnlichen Ambiente eines Souterrain-Kammerls im Hotel Court-yard Marriot in der Schönbrunner Schlossstraße. Fazit: Schlecker Österreich ist erfolgreich, eigenständig und eigenständig lebensfähig. Die Auslandsgesellschaften sollen nicht verkauft werden. Sie bilden die größten Vermögenswerte der angeschlagenen Drogerie-Gruppe. Das heißt: Der Schlecker-Konzern benötigt die Tochterfirmen zur Gesundung.
"Nach dem jetzigen Stand kommt ein Eigentümerwechsel nicht in Frage, weil im Auslandsgeschäft die größten Wachstumschancen liegen", sagte Lars Schlecker. "Österreich ist ein starkes Land, deshalb bleibt es bei uns." Manager Thorben Rusch fügte hinzu: "Wir sind stolz darauf, dass wir die Restrukturierungsmaßnahmen rechtzeitig auf die Landesgesellschaften übertragen konnten." "In Österreich haben wir mit der Restrukturierung früher angefangen", ergänzte Lars Schlecker. Laut Rusch hat Schlecker Österreich derzeit 930 Filialen, 25 Filialen wurden bereits neu gestylt, weitere 25 Standorte werden umgebaut. "Wir werden 2012 Märkte in einem unteren zweistelligen Bereich schließen", bestätigte Rusch. Wie die "Wiener Zeitung" berichtete, sollen 40 bis 50 unrentable Standorte geopfert werden. Nach wie vor gibt Schlecker keine aktuellen Österreich-Zahlen preis. "Das Ergebnis 2011 liegt in einem positiven siebenstelligen Bereich", gab Rusch an. "2010 war das Ergebnis aber höher als 2011." Bereits 2010 hatte sich das Betriebsergebnis auf 1,94 Millionen Euro halbiert, der Umsatz sank um 22 Millionen Euro auf 432 Millionen Euro. Und mit 100 Millionen Euro steht der Mutterkonzern bei der Österreich-Tochter in der Kreide. Sollte diese Forderung bis auf eine entsprechende Insolvenzquote ausfallen, könnte Schlecker Österreich das verkraften, meinen die Manager.
Indes will Lars Schlecker die Sanierung der Drogeriekette bereits im August oder September über die Bühne bringen.