Anton Schlecker soll Logistikcenter in Gröbming und Filialen inspiziert haben.
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Ulm/Gröbming. Die Insolvenz der deutschen Drogeriekette Schlecker, deren Österreich-Tochter von der Konzernmutter in vielen Bereichen abhängig, aber nicht zahlungsunfähig ist, treibt kuriose Blüten. Wie in gut informierten Kreisen erzählt wird, soll der gescheiterte deutsche Einzelkaufmann Anton Schlecker mit seiner Frau rund um die Osterfeiertage dem Schlecker Logistikservicecenter in Gröbming, Steiermark, aber auch Filialen, einen Besuch abgestattet haben - als wäre nichts passiert. Er soll auch versucht haben, Anweisungen zu geben, wird kolportiert. In Anbetracht der deutschen Mega-Insolvenz soll das großes Befremden ausgelöst haben. Insider meinen, dass Schlecker, der monatlich angeblich nur noch 70.000 Euro zur Verfügung hat, damit auch dem Insolvenzverwalter keinen guten Dienst erwiesen hat.
"Das war der Insolvenzverwaltung nicht bekannt. Selbst wenn es bekannt gewesen wäre, hätte die Insolvenzverwaltung das rein rechtlich beurteilen müssen", erklärt Philipp Hacker, Sprecher des Schlecker-Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz. "Herr und Frau Schlecker können sich frei bewegen. Entsprechend haben sie das Recht, Geschäftsstätten der österreichischen Firmen, die ja nicht von einem Insolvenzverfahren betroffen sind, zu besuchen." Nachsatz: "Weder arbeitet Herr Schlecker für die deutschen Insolvenzverwalter noch wurden ihm Aufgaben übertragen." In Deutschland seien Anton Schlecker und seine Frau aber nicht mehr weisungsberechtigt.
"Als Geschäftsleiter der nicht insolventen, in Österreich tätigen Schlecker-Firmen ist Herr Anton Schlecker prinzipiell weisungsberechtigt", erläutert Hacker. "Durch die Insolvenz des deutschen Mutterkonzerns und der Person Anton Schlecker dürfen durch ihn aber keine Vermögens- bzw. Geschäftsentscheidungen getroffen werden." Nachsatz: "Hier obliegt die oberste Verfügungsgewalt Arndt Geiwitz als Insolvenzverwalter des Gesamtkonzerns Anton Schlecker e.K."