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Schlecker-Käufer muss viel Geld vorschießen

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Laut Insidern benötigt Schlecker rund 300 bis 500 Millionen Euro Liquidität.


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Linz/Ulm. Die Interessentensuche des Schlecker-Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz bleibt weiterhin überschaubar. Nach wie vor soll der Verwalter nur mit drei Kandidaten konkrete Gespräche führen, darunter der tschechisch-slowakische Finanzinvestor Penta.

Im Fall Schlecker dürfte aber der Kaufpreis für die 3000 Filialen in Deutschland und die Auslandstöchter nicht der größte Brocken der Transaktion sein, sondern der neue Eigentümer muss sehr viel Geld in die Hand nehmen, um das Tagesgeschäft aufrechterhalten zu können; dabei sind rund 90 bis 100 Millionen Euro für die Behübschung der Drogeriekette mit dem grauen Charme der früheren DDR noch nicht eingerechnet.

"Jeder Investor wird am Anfang ordentlich Geld vorschießen müssen. Mit hundert Millionen Euro Liquidität werden sie bei einem Handelskonzern dieser Größe bei Weitem nicht auskommen, das ist viel zu wenig. Ich rechne da schon eher mit 300 bis 500 Millionen Euro Liquidität, die bereitgestellt werden muss", sagt ein Schlecker-Insider zur "Wiener Zeitung". "Sie brauchen nur die Gehälter der 13.500 Mitarbeiter in Deutschland hochrechnen, dann benötigen sie eine Vorfinanzierung des Warenhaushaltes, und diese mit Sicherheit für einen längeren Zeitraum, sowie Deckungen der Warenkreditversicherer." Letztere werden aber nach dem geschäftlichen Debakel von Anton Schlecker sehr genau prüfen, ob sie einem neuen Eigentümer über den Weg trauen.

Die Gefahr, dass Finanzinvestoren eine Schlecker-Übernahme durch die Verwertung von stillen Reserven oder Liegenschaften nur schnell versilbern wollen, fällt de facto weg. "Wenn jemand auf so etwas setzen will, ist er bei Schlecker falsch", sagt der Branchenkenner. "Es gibt keine Assets, die man schnell verkaufen kann."

Österreich-Connection

Auch bei Schlecker Österreich, einem der wenigen Assets des Schlecker-Imperiums, haben sich schon Unternehmensbrater die Klinke in die Hand gegeben. "Die haben sich im Zuge der Veräußerung des Mutterkonzerns auch die Töchter angeschaut", sagt ein Insider. Im Firmenbuch liegt die Bilanz 2011 noch nicht vor. Dem Vernehmen nach soll der Abschlussprüfer KPMG noch über den Zahlen sitzen. Die Bilanz wird in der Regel spät eingereicht.