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Schlecker kündigt 10.000 Mitarbeiter

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Insolvenzverwalter Geiwitz zieht die Reißleine - Transferlösung gescheitert.


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Wien/Ulm. Schlecker Österreich (927 Filialen) lässt sich noch nicht aus der Ruhe bringen. Am Donnerstag eröffnete die Anton Schlecker GmbH (mit Sitz im oberösterreichischen Pucking) in der Johnstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk eine neu gestaltete Filiale. In Städten wie Wien muss der Diskonter - im Gegensatz zu seiner Nahversorgerposition am Land - um jeden einzelnen Kunden ringen. Wie berichtet, wartet auch hierzulande das Management gespannt auf eine Entscheidung im Überlebenskampf der deutschen Konzernmutter, deren Filialnetz um rund 2000 Standorte verkleinert wurde. Indes ist in Deutschland eine "Soziallösung" für rund 10.000 Schlecker-Mitarbeiter gescheitert. Ursprünglich sollen diese nicht mehr benötigten Drogerieverkäufer für sechs Monate in Transfergesellschaften geparkt werden, damit Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hurtig die Rettung des restlichen Konzerns umsetzen kann. Dazu gehört auch die Suche nach einem Investor. Denn glaubt man Brancheninsidern, so ist der dünne Vertrauensvorschuss in eine Zukunft der "Rumpfkette" mit 3000 Filialen unter Führung der Gründerkinder Lars und Meike Schlecker, stark im Abnehmen. Auch sie können das schlechte Image des Diskonters, das ihr Vater Anton zu verantworten hat, nicht annähernd wettmachen.

Für die Transferlösung hätte es aber Bürgschaften mehrerer deutscher Bundesländer bedurft, um einen 71-Millionen-Euro-Staatskredit zu besichern. Nachdem bereits mehrere Länder abgesprungen waren, zog sich am Donnerstag auch Bayern aus dem geplanten Bürgschaftspool zurück. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz wird sich jetzt mit tausenden Kündigungsschutzklagen herumschlagen müssen, die den Verkauf der Drogeriekette erschweren werden. Bis Pfingsten will Geiwitz einen neuen Eigentümer für Schlecker an der Angel haben.