Zum Hauptinhalt springen

Schlecker Österreich einigte sich mit Frächtern über Belieferung

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Firmenanwalt kann sich eigenständigen "Schlecker Österreich" vorstellen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Pucking/Ehingen. Die bevorstehende Insolvenz des deutschen Drogeriemarktkonzerns Anton Schlecker mit Sitz in Ehingen bei Ulm schlägt auch auf die Österreich-Tochter (3000 Mitarbeiter) im oberösterreichischen Pucking durch. Dem Vernehmen nach hat sich das österreichische Management mit zwei heimischen Frächtern in Sachen Bezahlung geeinigt, damit diese auch weiterhin die rund 974 Schleckerfilialen von Kittsee bis Rankweil mit Waren versorgen. Nachdem die Warenkreditversicherer Atradius, Coface, Euler-Hermes und Prisma die Versicherungsdeckungen der Schlecker-Lieferanten aufgehoben haben (die "Wiener Zeitung" berichtete), wird es auch für Schlecker Österreich enger. Die Zentrallager in Pöchlarn und Gröbming werden zwar hauptsächlich aus Deutschland beliefert, aber es gibt auch hierzulande Direkt-Belieferungen. Branchenkenner berichten, dass Lieferanten aus kaufmännischer Vorsicht die üblichen Zahlungszielfristen von 30 bis 40 Tagen aufgehoben und zu Zug-um-Zug-Geschäften übergegangen sind. Das heißt: Sie wollen bei Lieferung Bares sehen. Indes haben Großkonzerne wie Unilever die Versorgung von Schlecker bis zur Klärung der Lage und der weiteren Finanzierung durch den vorläufigen Insolvenzverwalter eingestellt.

Die Österreich-Tochter hat derzeit ausreichend Geldmittel zur Verfügung, um den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. "Ich bin der Meinung, dass Schlecker Österreich ein gesundes Unternehmen ist, das auch alleine überlebensfähig wäre", sagt Linzer Anwalt Klaus Ferdinand Lughofer, der seit einem Jahrzehnt Rechtsbeistand des deutschen Familienbetriebs in Österreich ist. Dass es ein hohes Verflechtungsrisiko mit dem Mutterkonzern gibt, stellt aber auch er nicht in Abrede.

Markenartikler hoffen

"Für uns ist jedes Handelsunternehmen wichtig und Schlecker hat hier seinen festen Platz. Für uns ist es schon wichtig, dass dieser Vertriebskanal erhalten bleibt", sagt Ernst Klicka vom Markenartikelverband zur "Wiener Zeitung". "Das hat aber seine Grenzen, wenn die Leistung, die wir erbringen, nicht oder nicht zeitgerecht entlohnt wird." Nachsatz: "Es ist wichtig, dass es Wettbewerb und einen Player mehr gibt, denn der österreichische Handel ist schon konzentriert genug."