Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Humor erweist sich mitunter als stärkste Waffe. Auch in politischen Fragen. Er nimmt einem brisanten Thema die Verbissenheit, die eine lange Debatte oft mit sich bringt. Und bringt mit einem erfrischenden Schmunzeln Schwung in einen eingefahrenen Prozess.
Der jungen US-Musikerin Lynzy Lab Stewart ist so ein effektvoller Beitrag gelungen. Lässig mit der Ukulele an einen Türrahmen gelehnt, singt sie über schwere Zeiten für junge Männer. Wie schwer sie es hätten, wie bedrohlich die Weltlage für sie sei - und konterkariert dieses Bedauern mit Berichten aus ihrem Lebensalltag. Sie könne abends nicht alleine U-Bahn fahren, nachts nicht unbedacht telefonierend zu ihrem Auto gehen oder mit Musik joggen. Sie müsse in Bars stets ihren Drink im Auge behalten, könne nicht bei offenem Fenster schlafen. Aber sie verstehe schon, dass es beängstigende Zeiten für Burschen seien. Sie können nicht mehr einfach so nach Nacktfotos fragen, auf ihren Privilegien sitzen oder ungestraft Sex mit einem Mädchen haben, das das vielleicht nicht möchte. Ihr Video endet mit dem Aufruf, laut zu werden und wählen zu gehen.
Inspiriert zu diesem fröhlichen Song hat die Sängerin der US-Präsident mit einer entsprechenden Aussage über "beängstigende Zeiten für junge Männer". Nicht nur in den USA wurde Lynzy Lab Stewart über Nacht zum Internetstar. Sie hat eine abgehobene Debatte in die Lebenswirklichkeit junger Menschen zurückgeholt. Und damit vielleicht mehr bewirkt als manches Höchstgericht.
Das Portal "Now This Politics" postete das Video auf seiner Facebook-Seite, wo es Hunderttausende User kommentierten.