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Im sonnigen Marbella lässt sich’s leicht die frostige Stimmung von daheim vergessen - hofft zumindest Karim Onisiwo, der nach dem vorläufigen Ende seines Vertragsstreits mit dem SV Mattersburg, nach dem Urteil des Arbeitsgerichts, das seinen Vertrag für ungültig erklärt hatte, ablösefrei zu Mainz wechseln durfte und schon am Mittwoch mit den Deutschen zum Trainingslager nach Spanien abhob. "Ich denke, das Urteil ist gesprochen und nun rechtskräftig", sagte er dort beim Magazin "kicker". Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Geht Mattersburg wie angekündigt in Berufung, ist die Entscheidung zwar trotzdem vorerst vollstreckbar - aber eben nicht rechtskräftig. Bis dahin wird es noch länger, vielleicht Jahre dauern. Ausgang - auch für Experten - ungewiss. Denn das Urteil, das sich im Wesentlichen darauf bezieht, dass eine einseitige Option auf Vertragsverlängerung, wie sie von Mattersburg im Sommer gezogen worden war, ohne entsprechende Gehaltsaufbesserung dem Arbeitsrecht wegen Schlechterstellung des Spielers widerspreche, wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Zum einen hat Onisiwo nun demnach ein halbes Jahr lang ohne gültigen Vertrag in Mattersburg gespielt, zum anderen müsste er bei einer anderweitigen Entscheidung der nächsten Instanz unverzüglich zu den Burgenländern zurück - oder für diese nachträglich eine entsprechende Entschädigung fließen. Ob sich Onisiwo also mit dem erzwungenen Wechsel einen guten Dienst erwiesen hat, wird sich erst noch weisen. Momentan jedenfalls haben die Mattersburger den Scherben auf. Und doch gibt es auch Gewinner in dieser Causa: Denn Vertragsklauseln müssen künftig wohl dreimal geprüft, Schlupflöcher geschlossen werden. Dann wäre zumindest künftigen Onisiwos geholfen - und letztlich auch den Vereinen.