Der Schwarze Dienstag für EU und Euro hat gezeigt: Der spekulative Handel auf jene Produkte, die unser Dasein bestimmen, muss so rasch wie möglich verboten werden. Zu diesem Dasein gehören Rohstoffe, auf deren Basis sich die Menschheit ernährt, und auch bewegt: Nahrung und Energie.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zu diesem Rohstoff gehört aber auch öffentliches Geld, also die Staatsfinanzen. Was sich derzeit (und besonders in der Nacht auf Mittwoch) auf den Finanzmärkten abspielte, steht in keiner Relation zum wirklichen Leben. Da nehmen die Euro-Länder Schulden in vierstelliger Milliardenhöhe auf, ein schöner Teil davon für Banken und Finanzinstitute, um deren Zusammenbruch zu verhindern. Und diese Unternehmen nehmen das Geld, um damit genau gegen jene Staaten zu wetten, da diese ja nun hoch verschuldet sind.
Der hohe Gewinn im Investmentbanking der Deutschen Bank ist ein Schlag ins Gesicht aller Finanzminister. Die Staaten haben aber einen Trumpf: Sie machen die Gesetze, sie organisieren die Aufsicht über die Banken.
Es ist nun hoch an der Zeit, Spekulationen gegen Staatsanleihen zu unterbinden: Solche Produkte gehören schlicht verboten. Den Adrenalin-Junkies in den Handelsräumen sollte derselbe "Spielerschutz" gewährt werden, der im neuen Glücksspielgesetz privaten Spielern eingeräumt wird...
Freilich haben die Griechen geschummelt (nicht diese, die Vorgängerregierung). Doch der Bonität eines Euro-Landes Schrottwert zu konstatieren, das sollte das Selbstwertgefühl Europas nicht zulassen.
Umso mehr, als sich diese "Banker" nun schon die nächsten Opfer vornehmen. Portugal beispielsweise. Deren Regierung hat nicht geschummelt, hat sogar eine bemerkenswerte Leistung hingelegt, um jene Stabilität zu erreichen, die zur Teilnahme am Euro berechtigte.
Europa hat bisher nur verbale Solidarität gezeigt, ein bisschen wurde es den Griechen auch vergönnt, dass sie nun auch offiziell als Kellerkinder Europas bezeichnet werden.
Damit sollte Schluss sein. Die Dienstag-Attacke hat in Europa Milliardenwerte abgezogen, die in die Taschen einiger weniger geflossen sind. Der Spekulation ein Ende setzen, das wäre eine lohnende europapolitische Aufgabe.