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Schmerzfreie Netzhautuntersuchungen

Von Thomas A. Friedrich

Wissen

Bahnbrechende Innovation in der Augenheilkunde. | "Erfinder des Jahres 2008" gewürdigt. | Laibach. Alternde Gesellschaften in Europa lassen die Zahl von Augenoperationen drastisch ansteigen. Die Gefahr einer Erblindung durch Ablösung der Netzhaut trifft aber nicht nur alte Menschen. Bereits im Kindesalter kann eine zu spät erkannte Netzhautablösung zur Erblindung führen. Die Entwicklung eines medizinischen Gerätes durch schottische Wissenschafter, Laserscanning-Ophthalmoskop genannt, zur schmerzfreien Untersuchung des menschlichen Auges in Sekundenbruchteilen honorierten das Europäische Patentamt (EPO) und die EU-Kommission als "European Inventor of the year 2008".


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"Für mich ist diese Erfindung ein ganz großer persönlicher Gewinn", erklärte diese Woche EU-Industriekommissar Günter Verheugen bei der Verleihung der Preise an die vier "Europäischen Erfinder des Jahres 2008." Der deutsche Vize-EU-Kommissionspräsident muss sich seit über zehn Jahren zweimal jährlich selbst einer Netzhautuntersuchung unterziehen.

Laserscanning-System

Als Douglas Andersons fünfjähriger Sohn Anfang der 90er Jahre wegen einer nicht erkannten Bindehautablösung auf einem Auge erblindete, widmete der schottische Ingenieur aus Edinburgh seine Arbeit der Entwicklung einer patientenfreundlichen Untersuchungsmethode. Gemeinsam mit der mittelständischen Firma Optos entwickelte Andersons Team ein Laserscanning-System, das in nur einer Viertelsekunde die Netzhaut in einem Winkel von 200 Grad mittels Laser abbildet. Dabei werden zwei Laser mit schwacher Leistung so auf die Netzhaut des Patienten projiziert, dass das reflektierte Licht durch das Scanning-System zurückgesandt und durch hochsensible Photodioden in elektrische Impulse umgesetzt wird.

Der behandelnde Augenarzt kann so durch eine einzige hochauflösende digitale Ultra-Weitwinkel-Aufnahme die Netzhaut untersuchen. Dabei werden in einem einzigen Abtastvorgang 82 Prozent der menschlichen Netzhaut umfassend abgebildet. Die digitale Aufnahme kann gespeichert und zur Verlaufskontrolle beim Patienten jederzeit herangezogen werden.

Im Gegensatz zu den bisher üblichen schmerzhaften Eingriff in das Auge und der notwendigen Pupillenerweiterung, verläuft diese nicht-invasive Augenuntersuchung mit dem Laser Ophthalmoskop völlig schmerzfrei. Seit Mitte der 90er Jahre konnten mit dieser Methode rund 30 Millionen Patienten in Europa, den USA und Kanada erfolgreich behandelt werden.

Die Veranstaltung wurde vom in München ansässigen Europäischen Patentamt zum dritten Mal organisiert. Auszeichnungen gingen noch an die Audi-Ingenieure Nobert Enning und Heinrich Timm für die Entwicklung spritsparender Fahrzeugrahmen aus Aluminium, an den belgischen Wissenschafter Eric De Clercq für Fortschritte bei Aidsmedikamenten sowie an den US-Amerikaner Philip S. Green, der einen Teleroboter für Herzoperationen entwickelte.