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Bildungsministerin Elisabeth Gehrer versucht, Bedenken über die Weiterentwicklung des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung in Strobl/Wolfgangsee zu zerstreuen.
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Die Erwachsenenbildung gewinne zunehmend an Bedeutung. Dabei sei auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrenden "im Sinne einer zunehmenden Professionalisierung und Qualitätsentwicklung ein wichtiger Schwerpunkt." Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (BIFEB) trage "durch sein vielfältiges Programm und seine Beteiligung an verschiedenen Entwicklungsprojekten für die Erwachsenenbildung zu dieser Zielsetzung bei", stellte Ministerin Gehrer in einer Aussendung fest. Keineswegs bestehe die Absicht, "das Institut zu verkaufen oder gar ein ,Wellness-Zentrum´ dort einzurichten".
Auf Grund der, mittlerweile vom Ministerrat beschlossenen, Ausgliederung des BIFEB hatten sich Bildungspolitiker, Erwachsenenbildner sowie (ehemalige) Kursteilnehmer - nicht zuletzt nach der Berichterstattung in der "Wiener Zeitung" - besorgt gezeigt über die Erwachsenenbildung in Österreich. Wie berichtet, wird das BIFEB in ein "europäisches Kompetenzzentrum für Erwachsenenbildung" in Form einer selbstständigen Gesellschaft umgewandelt. In Strobl werde "der Bildungsauftrag nicht erfüllt", lautete seinerzeit Gehrers Begründung auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Das Vermögen wird an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) übertragen. Ein heikler Vorgang in Anbetracht der Geschichte des BIFEB, lautet die Kritik.
Wurde das Areal doch von den Nationalsozialisten 1938 als jüdisches Vermögen "enteignet". Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Rückgabe. 1955 verkaufte der frühere Eigentümer das Grundstück mit Zweckwidmung für Volksbildung - "um eine steuerlich günstigere Behandlung des Kauferlöses zu erreichen", wie das Bildungsministerium in Beantwortung einer Anfrage von SP-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser betont.
Veranstaltungen, die nicht zur Ideologie der Regierung passen (wie das "Feministische Grundstudium"), könnten der Ausgliederung zum Opfer fallen, befürchten Kritiker. Auch in der neuen Rechtsform werde "selbstverständlich der Bildungsauftrag erhalten und ausgebaut", so das Ministerium.