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Schmied will Lehrerfortbildung in den Sommerferien forcieren

Von Sebastian Neumann

Politik
Claudia Schmied und Erwin Rauscher präsentieren die Zahlen zur vermehrt genutzten Lehrerfortbildung.
© © Carina Karlovits/HBF

PHs sollen Seminarangebot verstärken, Kritik kommt von Grünen und Lehrern.


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Wien. "Die Schule ist als Dienstleistungsunternehmen abhängig von Wissensstand und Motivation der Lehrer", stellte Unterrichtsministerin Claudia Schmied am Donnerstag in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Erwin Rauscher, Rektor der Pädagogischen Hochschule (PH) Niederösterreich, fest.

Darum sei zu begrüßen, dass die Zahl der Anmeldungen zu Lehrerfortbildungen im Schuljahr 2011/12 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf knapp 440.000 angestiegen ist. Die PHs, die für das Weiterbildungsprogramm zuständig sind, vermelden außerdem einen Anstieg der Fortbildungen in den Sommerferien um sieben Prozent. Schmied freut sich über die "Nutzung der Sommermonate", aber nur 19.000 Anmeldungen (4,3 Prozent) fallen in die Ferienzeit. Da gebe es noch "Potenzial nach oben", das es auszuschöpfen gelte.

Der grüne Bildungssprecher Harald Walser kritisiert Schmieds Herangehensweise. Wenn sie die Weiterbildung auf die Sommerferien konzentrieren wolle, könne dies "per Weisung sofort umgesetzt werden". So wirke es nur wie "populistisches Lehrerbashing im Sommerloch".

Bildungsexpertin Christa Koenne gibt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zu bedenken, dass für manche Schulungen der gesamte Lehrkörper einer Schule anwesend sein muss, was nur während des Schuljahrs möglich sei. Mittelschul-Lehrerin Regina Geher kritisiert wiederum, dass "das Angebot während der Sommermonate nicht ausreichend ist". Überhaupt gehe die Themenauswahl oft an der Realität vorbei: Soziale Schwerpunkte wie Mediation oder Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern kämen trotz großen Bedarfs viel zu kurz.

Schmied betonte die Wichtigkeit der PHs auch bei der Lehrerausbildung. Sie sollten in Zusammenarbeit mit den Universitäten weiterentwickelt werden, dies müsse aber "auf Augenhöhe erfolgen". Zur im Nachhinein rückgängig gemachten Berufung von Elmar Mark zum Rektor der PH Tirol sagte sie: "Ich stehe zu meinen Personalentscheidungen." Es sei unumgänglich, "dass sich Personen an der Spitze einer Institution auch mit ihr identifizieren und ihre Meinung nicht drei Wochen nach dem Bewerbungsgespräch ändern."