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Schnäppchenjäger auf Pirsch im Web

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Vente Privée, Brands4friends und Buy VIP verkaufen Vorsaison- oder Überschussware.


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Wien. Punkt sieben Uhr Früh werden Puma-Uhren, Markentaschen und Unterwäsche bis zu 70 Prozent günstiger als im Laden angeboten. Für die registrierten Mitglieder im Online-Shoppingclub heißt es dann schnell handeln - denn die Aktion läuft nur drei bis fünf Tage, besonders beliebte Produkte sind bereits nach wenigen Stunden ausverkauft.

Die jeweils angebotenen Marken werden im Voraus angekündigt, unter der Woche starten die meisten Aktionen um 7 Uhr, am Wochenende um 9 Uhr.

"Das macht den Reiz unseres Geschäftsmodells aus: Kunden müssen bei den Verkaufsaktionen schnell zuschlagen, um ein Schnäppchen zu machen", sagt Corinna Gellrich, Sprecherin von Brands4Friends. Der deutsche Einkaufsclub mit mehr als vier Millionen Mitgliedern in Deutschland und Österreich wurde Ende 2010 vom Internetkonzern Ebay übernommen. Zuvor hatte Rivale Amazon den spanischen Shoppingclub Buy VIP gekauft, der seit 2007 nach Österreich liefert.

Angeboten werden vor allem zu viel produzierte Produkte, Sonder-Kollektionen oder Ware aus der Vorsaison, die nicht verkauft wurde - beispielsweise, weil das Wetter nicht gepasst hat oder zu spät geliefert wurde.

"Wir bieten nie B-Ware an, sondern vor allem Produkte, die seit zwei bis vier Wochen aus dem Handel sind", sagt Gellrich. "Im klassischen Einzelhandel sind die Zyklen mittlerweile so kurz, dass die Ware schneller aus dem Geschäft hinaus muss. Davon profitieren Online-Shoppingclubs, die sich zu einem weiteren Vertriebskanal für Marken entwickelt haben", heißt es vom Branchen-Pionier Vente Privée, der 2001 gegründet wurde. Seit Ende 2010 ist das französische Unternehmen in Österreich vertreten und hat hierzulande 16.000 Mitglieder.

Besonders beliebt sind Mode, Schmuck, Uhren, Kosmetik und Musicalkarten. Vereinzelt kommen aber auch Diamanten, Autos und Appartements auf den virtuellen Ladentisch. Mehr als hundert Euro geben österreichische Kunden pro Einkauf aus und liegen damit bei ihrer Spendierfreudigkeit über dem Niveau der Deutschen.

Zurückschicken trotz Rabatt

Wenn die bestellte Ware nicht gefällt, kann der Verbraucher sie zurückschicken - der Preisrabatt spielt hier keine Rolle. Das Fernabsatzgesetz sieht bei Einkäufen im Internet ein Rücktrittsrecht sieben Werktagen ab Erhalt der Ware vor. Dieses Recht gelte allerdings nicht für entsiegelte CDs, DVDs oder Software, erklärt Barbara Forster vom Europäischen Verbraucherzentrum in Österreich. Die Shoppingclubs nehmen Produkte sogar innerhalb von 14 Tagen zurück, wie auch Frank Euler von Buy VIP betont.

Bei Vente Privée werden im Durchschnitt täglich 75.000 Bestellungen versandt. Über das gesamte Sortiment gesehen werden acht Prozent der Produkte zurückgeschickt, wobei Jeans deutlich häufiger retourniert werden. Um die Retourenquote gering zu halten, stecken die Unternehmen viel Arbeit in die Präsentation der Produkte in eigenen Fotostudios.

Beim Bezahlen ist grundsätzlich die sicherste Variante laut Forster Nachnahme. Von einer Banküberweisung rät die Konsumentenschützerin ab. "Falls es Probleme geben sollte, haben Kunden keine Chance, ihr Geld zurückzubekommen. Kreditkartenunternehmen zeigen sich dagegen öfters kulant und erstatten den Betrag, wenn eine Bestellung verloren geht", sagt Forster. Die Online-Einkaufsclubs bieten Kauf auf Rechnung allerdings nicht an, sondern nur Vorauskasse, Kreditkarte und Paypal.

Persönliche Daten werden nicht an die Markenhersteller weitergegeben, betonen die Einkaufsclubs. Die Ware werde nach Ende der Verkaufsaktion bei der Marke angefordert und selbst verpackt - dadurch ist die Lieferzeit mit 12 bis 18 Tagen relativ lang.

Die Schnäppchenjagd im Internet zieht vor allem Frauen an: 60 bis 70 Prozent der Kunden sind weiblich. Auf Männer ausgerichtet ist hingegen Pauldirekt: Der Münchner Einkaufsclub verkauft Bohrhammer, Trockenrasierer und Spielekonsolen mit Rabatten von bis zu 70 Prozent.