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Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat es geschafft. Am Mittwochabend wurde Wales bezwungen, mehr als eine Million Zuseher in der zweiten Halbzeit vor die TV-Geräte gelockt und sogar Hans Krankl besänftigt - und dies alles mit eher unterdurchschnittlichen Leistung.
Für den ORF war es eine Bewährungsprobe - eigene Übertragungen sind ja selten geworden - die man durchaus bestanden hat. Kleine technische Spielereien, wie etwa die Abstandmessung bei den Freistößen, gehören nun endlich zum Repertoire, anderes vermisst man jedoch weiterhin - wie einen Partner für Kommentator Robert Seeger.
Der Steirer plagt sich allein durch die 90 Minuten, leidet, bangt, versucht sich und die Zuseher zu ermuntern und freut sich, wenn es endlich vorbei ist. Zeitweise klang seine Nennung des ÖFB-Gegners so, als würde es sich nicht um eine britische Mannschaft, sondern um eine oberösterreichische Stadt handeln. Das Niveau des Matches hätte durchaus gepasst.
Die Bildregie versuchte, Emotionen zu wecken, indem immer wieder die Reaktion des Publikums eingefangen wurde. Über die emotionale Intensität eines Spieles liefern aber andere Bilder anschaulichere Informationen. Wenn nach dem Match Herbert Prohaska das Spiel analysiert, genügt ein Blick auf Schneckerls Ohren, um Bescheid zu wissen. Je aufregender, desto röter. Diesmal blieben sie blass, wie es sich für diese Begegnung geziemte.