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Die Vergabepolitik von Sport-Veranstaltungen treibt mitunter seltsame Blüten. Weil die Organisatoren der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi derzeit - nach Kritik an den Sportstätten, Verzögerungen bei den Bauarbeiten und allgemeinem Unwohlsein über Wintersportresorts, die in die bestehende Natur gestampft werden - auch noch unter den Temperaturen von mehr als 10 Grad schwitzen, haben sie sich etwas ausgedacht: Schon jetzt wird Schnee gebunkert, damit im Ernstfall nur ja kein Mangel daran herrscht. 400 Kanonen sind im Dauereinsatz, in der Nähe des Kaukasusgebirges warten derzeit 350.000 Kubikmeter Schnee auf ihren Einsatz. 140.000 davon würden im Sommer schmelzen, der Rest reiche immer noch, versichern die Organisatoren. Kostenpunkt: elf Millionen Dollar - was ist das schon im Vergleich zu den sonstigen explodierenden Investitionen? Dabei sollten die Temperaturen niemanden überraschen, Plusgrade können zu der Zeit in einer Stadt mit subtropischem Klima schon vorkommen. Aber immerhin eröffnet die Idee neue Perspektiven für die Fußball-WM 2022 in Katar, bei der man auch ein bisserl spät draufgekommen ist, dass es warm werden könnte. Wenn die Fifa bei ihrem Nein einer Verlegung in den Winter bleibt und die Kühlaggregate ausfallen, kann man ja Schnee zur Kühlung schicken. Fragen nach Sinn- und Nachhaltigkeit sind bei Großveranstaltungen ohnehin offenbar obsolet geworden.