Zum Hauptinhalt springen

Schneeball auf die Medienfreiheit

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Das Match Rapid gegen Porto am Donnerstag im Fernsehen war in der Tat großes Kino. Weniger freilich sportlich - aber vom Unterhaltungswert her auf jeden Fall. Wie sich die Spieler durch den mehrere Zentimeter tiefen Schnee gruben, um an die ständig irgendwo steckenbleibende Wuchtel zu gelangen, war schon eher großartig. Zwar hatte Rapid auch unter diesen für Porto sicher völlig unfassbaren Bedingungen kaum eine Chance, das tat dem Vergnügen dieser Juxpartie aber keinen Abbruch.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Sensationell wurde es dann freilich in der Halbzeit, als Elisabeth Gamauf und Michael Konsel für Sky das Spiel analysierten. Dazu muss man wissen, dass Sky zu diesem Behufe ein Pult neben dem Rasen stehen hat, an dem die beiden Experten stehen und ihren Senf dazugeben. Das freilich ist für die Zuseher im Stadion völlig irrelevant, da sie ja weder sehen noch hören, was die beiden dort machen. Was also tun in einer völlig verschneiten Halbzeitpause? Richtig: Schneeballschlacht! Und so gerieten Gamauf und Konsel zusehends unter Dauerfeuer von der Tribüne. Es dürfte doch recht weit gewesen sein, aber einige Experten hatten dennoch ein gutes Ziel, wie an der zunehmend schneeigen Kleidung der beiden zu sehen war. Interessant dabei die Reaktion: Während sich Konsel ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte und immer wieder verschmitzt in Richtung der Angreifer schaute (als ob er schon den Gegenangriff plante, sobald die Kamera abgedreht ist), versteinerte sich Gamaufs Miene zusehends. Irgendwie eine sehr typische Reaktion. Der Sportler nimmts sportlich, der Journalist sieht gleich die Medienfreiheit unter Beschuss. Lustig wars in jedem Fall.