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Datenflut, Stallorder, Windkanal - dass in der Formel 1 nicht immer der beste Fahrer gewinnt, sollte eigentlich eh schon hinlänglich bekannt sein. Dass nun aber zunehmend der gewinnt, der - vereinfacht gesagt - am vorsichtigsten fährt, widerspricht der Auffassung einer rasanten Wettfahrt doch ein bisschen sehr. Und dürfte nicht einmal beim Sieger uneingeschränkte Freude aufkommen lassen: Immerhin haftet Erfolgen stets auch ein "Aber" an.
Dabei war Fernando Alonso in Shanghai ein würdiger Sieger. Er schafft es immer wieder, den nicht als schnellstes Auto verschrienen Ferrari nach vorne zu pushen, verfügt über enorme Übersicht und fährt dabei noch einen reifenschonenden Stil, der in dieser Saison unbedingt erforderlich ist.
Der Ärger bei Red Bull ist dennoch verständlich. Da tüftelt man an der besten Aerodynamik, investiert Millionen in Entwicklung und Tests - um dann festzustellen, dass das Auto schneller ist, als die Bereifung erlaubt. "Das Kräfteverhältnis ist momentan ein Scherz", motzte Sebastian Vettel nach seinem vierten Platz.
Dabei geht es den Verantwortlichen offenbar gar nicht mehr darum, dass die Rennen das Kräfteverhältnis widerspiegeln. Die Show steht über dem sportlichen Aspekt. Und das ist nicht nur schade für die Geschlagenen, sondern kann auch der Formel 1 - Spannung hin, Positionskämpfe her - langfristig nicht dienlich sein.