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Schön, aber dennoch nützlich

Von Judith Belfkih

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Design und Kunst gegeneinander abzugrenzen ist nicht immer leicht. Den Unterschied macht meist die Frage nach dem Nutzen. Die Kunst lässt sich durch das absolute Fehlen eines ebensolchen definieren, als die zwecklose Schönheit. In ihr mag vielleicht ein politisches Statement stecken, eine religiöse Botschaft oder gesellschaftliche Provokation, um sie zu legitimieren. Eine alltäglich praktische Funktion hat Kunst jedoch nicht. Anders Design, bei dem es darum geht, dass etwas Nützliches auch schön sein darf. Zumindest in der Theorie. Beides schlägt sich jedenfalls im Preis des Objektes nieder. Wohlgestaltung will als Mehrwert auch bezahlt werden.


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In Salzburg erregt nun ein Werk erneut Aufsehen, das weder besonders schön ist, noch ein Statement beinhaltet. Benutzbar ist es auch nicht - aber dafür teuer. Ein schwieriger Fall. Nicht nur für das Schubladendenken: Innerhalb von vier Jahren erhält die Flaniermeile im Festspielbezirk, die Hofstallgasse, schon den zweiten sogenannten Designer-Asphalt. Der gelbe, speziell entwickelte Belag wurde 2006 erstmals aufgetragen, erwies sich jedoch nicht als belastbar. Und musste erneuert werden. Rund 900.000 Euro verschlang die Aufbringung des Luxuspflasters im Sommer 2006, nun kommen 130.000 Euro dazu. Bleibt zu hoffen, dass sich der Belag jetzt zumindest als Zwitter in die Definition einfügt: Als etwas, das zwar schön ist, aber dennoch einen Nutzen hat.