Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Entscheidend ist nicht nur, was hinten rauskommt, sondern auch, wie man frühmorgens wegkommt - aus dem Schlaf, den Träumen in den Tag hinein. Gestern und vorgestern machte es uns Ö1 besonders leicht. Am Sonntag erfreute der so einmalig den lyrischen Sprechgesang treffende Miguel Herz-Kestranek in "Du holde Kunst" mit Gedichten aus dem wieder aktuell gewordenen "Schlüsselblumenland" - wie es bei Georg Britting heißt. Das Montags-"Pasticcio" widmete Ewald Markl dem großen dirigierenden Musiker Josef Krips. Er wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Von hier aus nur soviel: Unterschätzt wurde er von den wahren Kennern nie. Leider war und ist es so, dass manche seiner Kollegen sich übers Dirigentenpult besser inszeniert haben und allgemein überschätzt werden. Glücklich, der Krips - wie der Schreiber dieser Zeilen - noch im Konzertsaal erleben durfte. Nicht gerade unglücklich ist der Fußballfan, wenn er an einem Sonntagnachmittag torreich zerstreut wird. Noch dazu, wenn er ohne Freund/Feind-Denken genießen kann. Und acht Tore, wie jene beim TV-Livespiel Salzburg-Sturm, sind wirklich keine schmale Kost.
Trefferreich, wie die Zahl der klugen Aussagen und Relativierungen anlangte, wäre auch das nächtliche "Betrifft" ausgegangen. Ist es im Grunde auch. Denn was der läppisch angefeindete Gerhard Haderer samt der eingeladenen Runde zum Besten gab, war alles hörens- und bedenkenswert. Nur einer, der mit dem Lieblingswort "verdammt", fiel unangenehm auf: Häuptling hochgezwirbelte Augenbraue. Aus dem einst irgendwie doch geschätzten Günter Nenning ist inzwischen jener Wurschtl geworden, als den ihn Bruno Kreisky vor Jahrzehnten schon sah. Er setzt jeder Runde nur noch die "Krone" auf. Und deren Dornen tun weh.