Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Sportlergalas und -ehrungen sind ja eine schöne Sache. Die Athleten, die während eines Jahres herausragende Leistungen vollbracht haben, die den Fans kollektive Glücksmomente beschert oder Österreich bei Großereignissen in die Auslage gestellt haben, werden gewürdigt, und die sportinteressierte Öffentlichkeit (die darauf Wert legt) sieht sie einmal anders, nicht verschwitzt in der unkleidsamen Trainings- und Wettkampfmontur, sondern herausgeputzt in der Sonntagsgarderobe. Es ist eine willkommene Gelegenheit, zusammenzukommen, Kontakte zu knüpfen und zu feiern, wo doch der österreichische Sport zuletzt wenig Anlass dazu hatte. Am Mittwoch steht nun die Galanacht des Sports in Vösendorf auf der Agenda, Österreichs Sportjournalisten haben die Sportler des Jahres gewählt. Doch solche Wahlen haben halt auch ihre Tücken. Wessen Leistung ist höher einzuschätzen? Jene eines Skifahrers, der den Gesamtweltcup und damit das Heiligtum der Alpinnation nach vielen Jahren wieder nach Österreich zurückbringt (Marcel Hirscher)? Jene eines Fußballers, der sich in jungem Alter beim FC Bayern durchsetzt und ins Champions-League-Finale vorstößt (David Alaba)? Jene eines Athleten, der in der Weltsportart Schwimmen nur haarscharf an einer Olympia-Medaille vorbeischrammt (Dinko Jukic)? Und was ist mit Überflieger Gregor Schlierenzauer und NHL-Star Thomas Vanek, die es auch unter die Top Fünf schafften? Das gleiche könnte man natürlich in den anderen Kategorien fragen. Ja, die Veranstaltung und die Kür der Sieger sind eine schöne Sache. Eh. Aber irgendwie auch eine unfaire.