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Dass ein für die Euro 2008 errichtetes Fußballstadion im Jahr 2014 mit einem Länderspiel "wiedereröffnet" werden kann, ist an sich kurios genug. Die näheren Hintergründe zur Causa Wörtherseestadion, die in der Kärntner und Klagenfurter Kommunalpolitik liegen, mögen hier ausgespart bleiben. Faktum ist, dass diese Wiedereröffnung - es war übrigens schon das achte ÖFB-Länderspiel im Wörtherseestadion - nicht friktionsfrei ablief. Und damit ist nicht das Ergebnis gegen den WM-Vierten Uruguay gemeint, sondern zuallererst einmal die Stimmung. Denn im angeblich schönsten Stadion des Landes herrschte trotz der 22.000 Zuschauer mitunter eine Atmosphäre wie bei einem Erste-Liga-Match - sogar im Fernsehen waren einsame Fan-Rufer herauszuhören. Die zwischenzeitliche Welle ausgenommen, irritierte dieser Kuschel-Roar auch den Teamchef, der es aber (noch) mit Humor nahm. "Vielleicht sind die Leute hier Fußball auf diesem Level nicht gewohnt und wollten ihre Stimme schonen", sinnierte Marcel Koller. Doch auch das Bild, das der ORF dem Fußball-Volk in die Wohnzimmer lieferte, war im wahrsten Sinne des Wortes weit vom obersten Level entfernt - die Hauptkamera stand nämlich unüblicherweise unten im ersten Rang. So erinnerte auch das an Partien im Schnabelholz oder Heidebodenstadion. Dass dann auch noch das Journalisten-W-Lan lahmgelegt wurde, weil ein Reporter aus Uruguay riesige Datenmengen in die Heimat transferierte und sich hunderte Fans dank offenem Passwort einloggten, passt ins Bild der organisatorischen Mängel. Der ÖFB hat versprochen wiederzukommen - es wird aber wohl sicher nicht bei der anstehenden EM-Qualifikation sein.