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Schönheit von innen und außen

Von Lisa Göltl

Wissen

Wenn die Haut schlapp macht, ist oft ein Mangel an Vitaminen oder Mineralien schuld an der Misere. Sehr trockene Haut zum Beispiel ist ein Hinweis auf eine unzureichende Versorgung mit den Vitaminen A, E und Biotin. Seit die Zusammenhänge bekannt sind, packt die Kosmetikindustrie diese "Hautverschönerer" mit Vehemenz in die Tube oder Ampulle.


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Dass Vitamine und Mineralstoffe nicht nur gesund sind, sondern "schön" machen, indem sie helfen, die Beschaffenheit von Haut, Haaren und Nägeln zu verbessern, ist gut belegt. Die meisten Forscher gehen aber von einer Wirksamkeit "von innen", durch Ernährung, aus. Ob die Vitaminzufuhr "von außen", durch Kosmetika, wirklich nützt, ist noch umstritten. Denn etliche Wissenschafter zweifeln an, ob die in Pflegeprodukten enthaltenen Mengen überhaupt ausreichend sind. Unklar sei auch, ob die Stoffe durch Auftragen auf die Haut tief genug eindringen, um wirksam werden zu können.

Aber die Forschung im Dienste der Kosmetikindustrie schläft nicht. In modernen Produkten sind winzige, synthetisch hergestellte Moleküle, z.B. Liposome, als Transportmittel im Einsatz, die Wirkstoffe bis weit in die Haut bringen sollen. Mit wachsendem Erfolg entschlüsselt die Wissenschaft auch die komplexen Vorgänge des Zellerneuerungsprozesses. Die neuen High-Tech-Produkte werden daher häufig schon als "cosmeceuticals" bezeichnet - eine Mischung aus Kosmetika ("cosmetics") und Arzneimittel ("pharmaceuticals").

Was kann passieren, wenn Vitamine fehlen: Rau und rissig wird die Schutzhülle des Körpers, wenn es ihr an Niacin, Magnesium und Pantothensäure fehlt. Akne-Neigung kann auch durch Mangel an Vitamin A, B2 und B6 ausgelöst werden. An fleckigen Rötungen sind zu wenig Vitamin B2, wiederum Niacin (auch Nicotinamid oder Nikotinsäureamid, wirkt gefäßerweiternd und durchblutungsanregend) und Panthotensäure beteiligt. Fahle, blasse Haut braucht dringend Biotin, Kalzium und Eisen. Letzteres ist auch zu empfehlen, wenn die Haut vorzeitig schlapp macht: Mangelnde Elastizität kann durch einen Mangel an Eisen und Kupfer bedingt sein.

Cremes können die Haut schützen und pflegen. Mindestens genauso wichtig wie die Pflege ist eine vernünftige Ernährung. Vor allem Obst und Gemüse, nähren die Haut von innen. Die drei wichtigsten Antioxidantien Vitamin C, E und Beta-Carotin (Provitamin A) findet man beispielsweise in größeren Mengen in Zitrusfrüchten, Schwarzen Johannisbeeren und rotem Paprika (C), in Nüssen und Pflanzenölen (E). Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt, findet sich in gelben und roten Gemüse- und Obstsorten. Biotin kommt in Milch und Soja vor, Vitamin D im Lachs. Ein Lieferant für Folsäure ist Feldsalat.

In unsere moderne Lebensweise haben sich aber "Vitaminfresser" eingeschlichen. Eine Zigarette etwa "killt" Forschungsergebnissen zufolge rund 30.000 Mikrogramm des Zellretters Vitamin C. Auch Stress oder starke Gefühlsschwankungen wie ein deftiger Beziehungskrach machen den gesunden "Kraftstoffen" den Garaus, ebenso körperliche Anstrengungen wie Sport oder auch Krankheit. Fettarme Diäten erschweren die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Alkohol setzt besonders Vitamin B zu.

Wer sich aus dem breiten Sortiment aus den Labors zu reichlich bedient, geht auch Risiken ein. Selbst das wasserlösliche und daher schnell ausgeschiedene Vitamin C ist in großen Dosen zumindest für Nierenpatienten gefährlich. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K reichern sich im Körper an, bei Überdosierung drohen Schäden. Bei hohen Dosierungen setzen sich Vitamine gegenseitig "Schach matt".