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Schräge Töne und Musik

Von Reinhold Aumaier

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Er war ein Tag der Spannung wie auch der Entspannung, dieser Christi-Himmelfahrts-Tag 2003. Vormittags lokale Donnerwetter, am Nachmittag die solcherart gut geplante und festmäßig aufbereitete Bundesligarunde via TV. Am Ende gab es Tränen der einen und der anderen Sorte sowie ein Kopfschütteln in Richtung jenes Vereins, der selbst im frischgebackenen Zustand eines Meisters wie ein schlecht geschlagener Germteig daherkommt bzw. sitzen bleibt.

Auch nicht ganz frei von Misstönen: die von Robert Werba präsentierten "Spielräume spezial" mit dem Titel "The Beatles go classic" auf Österreich 1. Wir hörten Bearbeitungen der klassischen Ohrwürmer in allerlei qualitativen Abstufungen. Am besten vielleicht "Hey Jude" nach Art eines Brandenburgischen Konzerts und "Ob-La-Di, Ob-La-Da" im Mozart'schen Piano-Stil. Die sattsam bekannten Tiefpunkte - warum kann man das nicht an- und aussprechen, Herr Werba? - lieferten die zwölf Cellisten und eine unsägliche Sangeskünstlerin in Sachen "Yesterday". Nichts gegen variatio delectat und schon gar nichts gegen gelungene Interpretation, aber so richtig entspannend wird's nur, wenn alles zusammenklingt und -spielt. So einmal mehr geschehen beim "Klingenden Österreich" auf ORF 2. Sepp Forcher war im Rax-Gebiet besonders gut drauf und machte mit seinem im besten Wortsinn verbindenden Worten Gegend, Bauwerke, Menschen und Volksmusik zur Feierstunde am Feiertag.

Nur schräg hingegen das, was Tonsetzer von Schweinitz der zerbrechlichen Poesie(stimme) der großen Friederike Mayröcker an Missklängen aufgepappt hat. Ein "Ö1 extra" a1s Trauer(hör)spiel.