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Hat Marcel Hirscher das nötig gehabt? Der Dienstag hat für den ÖSV bei der alpinen Ski-WM in St. Moritz ein überraschendes Viertelfinal-Aus im - wenn auch von vielen nicht sehr geliebten - Teambewerb gebracht, bei dem in den vergangenen Jahren Österreich immer eine Medaillenbank war. Mit Hirscher an Bord hätte da eigentlich nicht viel passieren dürfen, Edelmetall war mehr oder weniger fix eingeplant. Und doch ist es passiert. Ausgerechnet er, Österreichs bester Skirennläufer (und auch der Welt), scheiterte sowohl im Achtel- als auch im Viertelfinale - erst gegen den belgischen Nobody Dries van den Broecke (+0,14 Sekunden) und dann gegen den Schweden Andre Mhyrer (+0,08) - und trug damit zu einer Minderleistung bei, die so nicht zu erwarten war. Dass Hirschers Teamkollegen Manuel Feller, Stephanie Brunner und Katharina Truppe im Achtelfinale eine ÖSV-Blamage verhinderten, macht es nicht besser.
Was nun die Frage aufwirft, ob es nicht klüger gewesen wäre, der Salzburger hätte auf ein Antreten im Teambewerb verzichtet. Den zwingendsten Anhaltspunkt dafür hatte Hirscher selbst geliefert - und zwar, als er nach verpasster Goldmedaille in der Kombination gegenüber dem ORF beunruhigt meinte, sich die Teilnahme noch überlegen zu wollen. Was nach einem Ruf nach einer Pause hätte klingen sollen, kam aber etwas anders herüber - als Ärger. Dass sich mit ambivalenten Emotionen, wie sie der Hundertstel-Krimi in der Kombination hervorgerufen hat, nicht am besten skifahren lässt, hätten Hirscher und der ÖSV wissen müssen. Vermutlich wären die Österreicher auch ohne ihren Star aus dem Teambewerb geflogen. Dafür stünde aber der Sieger-Nimbus Hirschers mit weniger Schrammen da.