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Schreibtisch vs. Schwimmbad

Von Bettina Figl

Politik

Weniger Sitzenbleiber prognostiziert - Tipps für das Lernen in den Ferien.


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Wien/Linz. Pünktlich zu Ferienbeginn werden Zahlen publik, wie viele Sitzenbleiber es heuer geben wird: 34.000 Schüler müssen laut Hochrechnungen des Unterrichtsministeriums eine Ehrenrunde drehen, 4500 Schüler weniger als im Vorjahr. Den größten Anteil machen Schüler der berufsbildenden mittleren Schulen aus (fast 10 Prozent), gefolgt von den AHS-Oberstufen, Polytechnischen und berufsbildenden höheren Schulen (um die 8 Prozent). An den Hauptschulen, Neuen Mittelschulen und Berufsschulen trifft es nur jeweils ein Prozent der Schüler, in der AHS-Unterstufe 2,9 Prozent und lediglich 0,4 Prozent in der Volksschule.

70 Prozent schaffen es

Ein "Nicht Genügend" steht heuer bei 65.000 Schülern im Zeugnis, viele dürfen trotz Fünfer im Zeugnis aufsteigen, und mehr als 70 Prozent schaffen ihre Wiederholungsprüfungen im Herbst. Doch sich an den Schreibtisch zu setzen, während die Freunde im Freibad sind, ist nicht so einfach. Die "Wiener Zeitung" hat bei Christiane Spiel, Bildungspsychologin an der Universität Wien, nachgefragt, wie man das Lernen im Sommer am besten angeht und ihre Tipps zusammengefasst:

Analyse: Vor dem Zeitplan kommt die Analyse: Habe ich zu wenig gelernt oder den Stoff nicht verstanden? In weiterem Fall sollte man sich Unterstützung holen (Eltern, Freunde, Nachhilfe).

Zeitplan: Planung ist alles: Sind die Verständnislücken groß, braucht man mehr Zeit. Aber nicht übertreiben: Nach Schulschluss sollte man zumindest zwei bis drei Wochen pausieren, bevor man zu lernen beginnt.

Tagesablauf: "Nie so planen, dass man den ganzen Tag lernen muss", sagt Spiel und rät, in der Früh zu beginnen. Am Nachmittag hat man dann Freizeit.

Ansporn: Der Erfolg, einen vorgenommenen Zeitplan eingehalten zu haben, das Schuljahr nicht wiederholen zu müssen und später einen interessanten Beruf ausüben zu können: Das treibt an. Und immer vor Augen halten: "Ich kann das schaffen", "Ich will das schaffen."

Überraschung: Wenn man sich mit einem Thema intensiver beschäftigt, entpuppt es sich oft als interessanter, als man dachte.

Häppchen: Nicht nach Stunden, sondern nach Kapiteln büffeln. Ist man das vorgenommene Tagespensum durch, hat man frei.

Repetition: Zwei Wochen vor dem Termin wird der Stoff wiederholt. Ist die Prüfung mündlich, sollten Eltern oder Freunde abprüfen, denn dann kennt man das Szenario und ist in der "echten" Prüfungssituation entspannter.

Zeitpolster: Unerwartete Ereignisse wie Krankheit einplanen, dann muss man spontane Einladungen an den See oder auf den Berg nicht ausschlagen. "Es wäre schlimm, wenn man tolle Sachen nicht machen kann, weil man lernen muss", sagt Spiel. Ihr vielleicht wichtigster Tipp: Von einer Nachprüfung soll man sich den Sommer nicht verderben lassen.

Riesiges Freizeitangebot

Dafür wäre er auch viel zu schade: Das Angebot für Kinder und Jugendliche ist gerade in der Ferienzeit riesig - es folgt eine kleine Auswahl: An diesem Wochenende findet zum zweiten Mal das Wiener Lesefest im Rathaus statt: Verlage verschenken 40.000 Kinderbücher (freier Eintritt, www.kinderlesefest.at). Viele Aktivitäten bietet das Museumsquartier, etwa realisieren Jugendliche ab 13 Jahren unter der Leitung der Trickfilm-Künstlerin Izabela Plucinska in vier Tagen einen Knet-Animationsfilm (5. 7. bis 8. 7. im ZOOM Kindermuseum, 70 Euro, www.mqw.at, kostenlose Filmschau am 5. 7.). Familientouren am Wochenende, Abenteuerreise für Sechs- bis Zehnjährige wochentags: Umfangreiches Programm für Kinder gibt es bei der Ars Electronica in Linz (Eintritt jeweils 3 Euro, www.aec.at). Jongleur, Clown oder Tierlehrer: Die Zirkusschule vom Circus Louis Knie verspricht Artistisches für Kinder ab fünf Jahren (15. 7. bis 21. 7., Ausstellungsstraße im Wiener Prater, 220 Euro, www.louisknie.com). Der Familypark Neusiedl garantiert mit seinen Hochschaubahnen Nervenkitzel für alle Altersstufen (19,50 Euro Eintritt, www.familypark.at). Die Nerven lassen sich auch im Hochseilklettergarten ganz gut kitzeln, er ist einer der größten Österreichs und darf ab einer Körpergröße von 110 Zentimetern besucht werden (täglich von 10 bis 21 Uhr, 12 bis 25 Euro, unter 14-Jährige nur in Begleitung eines Erwachsenen, www.waldseilpark-kahlenberg.at). Bei einer theatralen Führung wandern Kinder ab sechs Jahren auf den Spuren von Puck dem Waldgeist aus Shakespeares Sommernachtstraum (2. 7. bis 4. 7. im im Lainzer Tiergarten, Teilnahme kostenlos, www.wienmuseum.at). Theatralisch wird es auch im Stift Klosterneuburg, wenn die Kinderoper Die lustigen Weiber von Windsor in gekürzter Version über die Bühne geht (21. 7., Kinder 13 Euro, Erwachsene 16 Euro, operklosterneuburg.at).