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Wie Klimaschutzmaßnahmen den CO2-Fußabdruck von Firmen verringern.
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Wien.An die kommenden Generationen denken, verantwortlich im Sinne der Gemeinschaft handeln, einen Beitrag für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt leisten. Ganz gleich, wie die Motive lauten: Kaum ein österreichisches Unternehmen hat sich nicht dem Klimaschutz verschrieben.
Manche wollen es genau wissen. Wie groß ist eigentlich der klimarelevante Fußabdruck, den unser Unternehmen erzeugt, in Zahlen, und wie können wir ihn verkleinern? Das fragten sich beispielsweise die Großbäckerei Ströck und die Murauer Brauerei. Die Antworten lieferte das Umweltbundesamt, das mit einem eigenen Rechenmodell bisher für rund 30 heimische Unternehmen deren individuelle Treibhausgasbilanzen berechnete.
Bei Ströck fiel das Ergebnis des Klima-Checks so aus: 34.090 Tonnen Treibhausgasemissionen (gemessen in CO2-Äquivalenten) gingen 2011 auf das Konto des Familienunternehmens. Die meisten Emissionen wurden durch den Rohstoffverbrauch (47,8 Prozent) verursacht, gefolgt von den Kälteanlagen (22,5 Prozent) und den Energieträgern Gas (16,3 Prozent) und Strom (6,6 Prozent), konstatierte das Umweltbundesamt.
Das Amt - die einzige akkreditierte Überwachungsstelle für Emissionsbilanzen in Österreich - hilft den Unternehmen aber nicht nur, ihre Umwelt-Performance zu erkennen, sondern zeigt auch Einsparungspotenziale bei Energie und Material auf.
Bei Ströck könnte etwa ein Umstieg auf 100 Prozent Bio-Ware bei den Rohstoffen die gesamten Treibhausgasemissionen um knapp sieben Prozent verringern. Firmenchef Gerhard Ströck nimmt die Anregung ernst. "Wir erzeugen derzeit 35 Prozent Bio-Backwaren. Diesen Anteil wollen wir kontinuierlich steigern", sagt er. Die Umstellung auf klimafreundlichere Kühlanlagen könne nur langfristig erfolgen. "Das geht nicht so nebenbei, weil es sich dabei um einen massiven Eingriff in die Technik handelt", so Ströck. Um wie viel sich die von der Großbäckerei verursachten Treibhausgasemissionen bis zum nächsten Klima-Check verringern sollen, wurde nicht zahlenmäßig festgelegt. Ströck geht es ums Prinzip: "Wir kennen jetzt den Status quo. Ziel ist, in kleinen Schritten die CO2-Bilanz zu verbessern". Das sei man der nächsten Generation schuldig.
Auch in der Brauerei Murau, deren Carbon Footprint (CFP) 2011 vom Umweltbundesamt erstmals nach internationalem Standard berechnet wurde, ist der Weg das Ziel. So setzt man in Zukunft in der Bierproduktion auf erneuerbare Energie. "Wir stellen von Heizöl auf Biomasse aus der Region um. Da gibt es maßgebliche Einsparungen", berichtet Johann Tanner, Umweltbeauftragter der Brauerei. Die technische Umsetzung werde allerdings noch ein Jahr dauern, erst danach werde man eine neue CO2-Bilanz ziehen lassen. Zum Schutz des Klimas würde die Brauerei auch gerne auf elektrisch betriebene Lkw umsteigen. Diese müssten allerdings eine Nutzlast von drei bis vier Tonnen aushalten. "Wir suchen Importeure", sagt Tanner.
Karl Kienzl, stellvertretender Geschäftsführer des Umweltbundesamts, freut sich, mit Ströck und der Murauer Brauerei zwei Klimaschutz-Vorreiter in ihrer jeweiligen Branche gefunden zu haben, und hofft auf zahlreiche Nachahmer. Wenn gute Unterlagen vorhanden seien, dauere die Erstellung der CO2-Bilanz etwa drei Monate.