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Vor dem 60. Jahrestag des Kriegsendes hat der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder eindringlich dazu aufgerufen, einer Relativierung der Nazi-Verbrechen entgegenzutreten. Es gebe abermals Versuche, Geschichte umzudeuten und Schuld und Verantwortung Nazi-Deutschlands zu leugnen.
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In einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" schrieb Schröder: "Den Bestrebungen besonders, aber nicht nur von neonazistischen Gruppen, Untaten und Leid des Krieges gegeneinander aufzuwiegen, den Täterdiskurs in einen Opferdiskurs zu verwandeln und die Naziverbrechen zu relativieren, müssen wir entschieden entgegentreten." Die Vergangenheit lasse sich weder ungeschehen machen noch bewältigen. "Aber aus der Geschichte lernen können wir, und das haben wir Deutschen getan."
Die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus sei Teil der nationalen Identität der Deutschen und eine bleibende moralische Verpflichtung. "Und auch wenn mit den Jahren die Historisierung des Nationalsozialismus zunehmen wird, einen Schlussstrich im Sinne einer Relativierung oder eines Vergessens wird es nicht geben."