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Polnische Kette expandiert massiv in Österreich und hat den Gewinn 2014 mehr als verdreifacht.
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Graz. 19 Monate nach dem Markteintritt in Österreich eröffnet der polnische Schuhhändler CCC am heutigen Donnerstag seine 19. Filiale im neuen Wiener Shoppingcenter Citygate. In hohem Tempo geht es weiter: Nächste Woche zieht CCC in den erweiterten St. Pöltener Traisenpark ein, neue Filialen eröffnen bis Ende März auch im Ece Kapfenberg, im Fachmarktzentrum Hainburg und im Grazer Shopping Nord.
Dank seiner rasanten Expansion habe CCC seinen Reingewinn im Vorjahr auf umgerechnet knapp 101 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Der Nettoumsatz stieg gegenüber 2013 um 23 Prozent auf rund 480 Millionen Euro, teilte der in Warschau börsenotierte Schuhkonzern rund um Firmengründer Dariusz Milek mit.
"Der Preiswirkt Wunder"
Der Firmenname CCC steht für "Cena Czyni Cuda" ("Der Preis wirkt Wunder"). Die polnische Billigschuh-Kette setzt ausschließlich auf Eigenmarken wie Lasocki und Boti und ist nicht nur Händler, sondern auch Produzent, was die Margen erhöht. Die Schuhe werden zum Teil in eigenen Werken in Polen gefertigt, sagt CCC-General-Manager Gerald Zimmermann, der neben dem Österreich-Geschäft die slowenische und die kroatische Tochtergesellschaft von Graz aus steuert. Großteils kommen die Schuhe aus Lohnfertigung von Produzenten in China.
Beim Kaufverhalten und modischen Vorlieben gebe es keine gravierenden Unterschiede zwischen der osteuropäischen und österreichischen Kundschaft, so Zimmermann, der früher Manager beim österreichischen Marktführer Leder & Schuh war.
Bis 2017 möchte CCC mindestens 370 neue Filialen eröffnen. Zuletzt waren es 729 eigene und Franchise-Geschäfte in 13 Ländern in Osteuropa, Russland und der Türkei sowie in Österreich und Deutschland.
"Andere Schuhhändler sind in alten Strukturen gefangen"
CCC ist europaweit unter den zehn größten Händlern. Marktführer ist Deichmann, die Deutschen mit 3600 Filialen in 24 Ländern verbuchten mit 4,2 Milliarden Euro Nettoumsatz im Vorjahr einen Rekord. Zu den 169 Filialen in Österreich sollen heuer zwölf neue hinzukommen. Ab Frühjahr 2015 können Kunden in der Filiale Schuhe bestellen und sich bei Verfügbarkeit nach Hause schicken lassen, wenn diese nicht im Geschäft lagernd sind. Außerdem soll der 2011 gestartete Onlineshop ausgebaut werden.
Für CCC hingegen ist ein Online-Shop "zurzeit kein Thema, solange kostenloser Versand und freie Retouren üblich sind", so Zimmermann. Anders als Händler, die Marken führen, sei CCC als Eigenmarkenhändler nur bedingt von Onlineshops angreifbar.
Zimmermann sieht den 1999 gegründeten Händler CCC gegenüber Konkurrenten im Vorteil: "Andere Schuhhändler sind in alten Strukturen gefangen."
Leder & Schuh (Corti, Dominici, Humanic, Jello, Shoe4You, Stiefelkönig) hat bis zu 65 Mitarbeiter der Zentrale in Graz am Freitag beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet. Laut Vorstand Werner Weber sind die Kündigungen notwendig, um den mit den finanzierenden Banken Mitte des Vorjahres gewählten "Weg zur Gesundung" der Gruppe fortzusetzen. Der Finanzierungsplan läuft bis Ende 2016. Die Straffung im Standortnetz in Südosteuropa sowie bei Stiefelkönig sei weitgehend abgearbeitet.