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Schuhhändler treten sich auf die Zehen

Von Petra Medek

Wirtschaft
In die Regale und los: Die Verkaufsfläche des österreichischen Schuhhandels ist europaweit Spitze. Foto: bbox

Sattes Umsatzplus im ersten Halbjahr. | 550.000 m² | Verkaufsfläche. | Wien. Ein kräftiges Umsatzplus meldet der heimische Schuhhandel: Während die Umsätze des gesamten heimischen Einzelhandels im ersten Halbjahr nominell um 3,5 Prozent wuchsen, kletterten die Erlöse für die Schuhhändler um satte 8,8 Prozent. Dabei kam bei den Halbjahreszahlen der Sommer-Schlussverkauf noch nicht zum Tragen, der in der Regel Mitte bis Ende Juni anläuft.


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Doch so rechte Freude darüber will offenbar nicht aufkommen. "Bei den Konsumenten war wohl ein gewisser Nachholbedarf vorhanden", meint Peter Zeitler, Bundesgremialgeschäftsführer in der Wirtschaftskammer, dazu lapidar. Im ersten Halbjahr 2006 erzielte man nur ein mageres Plus von 2,4 Prozent. Insgesamt setzte der heimische Schuh- und Lederwarenhandel 2006 knapp über 1 Mrd. Euro (2005: 994 Mio. Euro) um.

"Wende in 15 Jahren"

Abwartend gibt sich auch Bundesgremiums-Obmann Karl Nowak. Aus seiner Sicht resultiert der Umsatzzuwachs vor allem aus der laufenden Flächenexpansion in der Branche. "Was die Wertschöpfung betrifft, sagen die 8,8 Prozent nicht viel". Nowak schätzt, dass die Verkaufsfläche des Schuhhandels in Österreich auf rund 550.000 Quadratmeter angewachsen ist - und damit im europäischen Vergleich an der Spitze liegt. Er rechnet damit, dass in rund 15 Jahren eine Trendwende einsetzt und vermehrt wieder kleine Händler reüssieren können.

Einer jener Filialisten, der in Österreich mit Riesenschritten expandiert, ist die deutsche Kette Reno. Etwa 5 bis 8 Standorte sollen mittelfristig jedes Jahr dazukommen, sagt Verkaufsleiter Rudolf Luger. Derzeit gibt es 74 Reno-Geschäfte in Österreich. Heute, Donnerstag, wird eine weitere Filiale in Wolfsberg eröffnet. Auch die Essener Deichmann-Gruppe will heuer sechs weitere zu den bestehenden 106 Standorten in Österreich eröffnen.

Marktführer Leder & Schuh (mit den Marken Humanic, Jello, Dominici, Corti, Shoe4you) sieht sich dagegen in Österreich ausreichend gut aufgestellt und will nur mehr "qualitativ wachsen".

Gebremst wächst die Stiefelkönig-Gruppe. Die Zahl der Delka- und Stiefelkönig-Standorte (38 bzw. 66) wird sich laut Geschäftsführer Toni Kampelmühler kaum verändern, beim Diskonter Turbo Schuh sollen es mittelfristig bis 45 Filialen (derzeit 38) werden. "Der Markt ist dicht", so Kampelmühler.