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Schulalltag beginnt wieder

Von Peter Wötzl

Politik

Wien baut weiter Ganztagsschulen aus. | Zusätzliche Lehrer in Niederösterreich. | Psychologen mit Tipps zum Start. | Wien. Für tausende Schüler waren schon in den letzten Tagen die Ferien eigentlich zu Ende. Für jene nämlich, die nicht alle neun Ferienwochen mehr oder weniger unbeschwert genießen konnten, sondern für die Nachprüfung lernen mussten. Offizieller Start in den Schulalltag ist aber für alle am Montag, 6. September. Für weit über 400.000 Schüler in Wien, Niederösterreich und Burgenland gilt es dann wieder die Schulbank zu drücken. Zusätzliche Ganztagsschulen, mehr Lehrer, mehr Klassen und frisch sanierte Schulräume stehen am Beginn eines neuen Schuljahres.


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In Wien (mit rund 200.000 Schülern, davon 16.000 Taferlklasslern) steht der Ausbau von Ganztagsschulen ganz oben auf der Agenda. So startet am Campus "Gertrude Fröhlich-Sandner" am Gelände des früheren Nordbahnhofs eine 17-klassige Ganztagsvolksschule für 420 Kinder. Dazu kommt ein Kindergarten mit 250 Plätzen am selben Areal.

Im heurigen Schuljahr kann an 29 Pflichtschulen von früh bis spät gelernt werden. Ganztagsbetrieb gibt es auch an drei Gymnasien. Weitere Ganztagsschulen entstehen am Gelände des Hauptbahnhofes sowie in Ottakring. "Mehr Angebot an Ganztagsschulen - das war der Wunsch der Wiener bei der Volksbefragung", sagte dazu Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. Vor Beginn des Schuljahres wurden an mehr als 100 Schulen Sanierungsarbeiten durchgeführt.

450 zusätzliche Lehrer in Niederösterreich

Für mehr als 204.000 Mädchen und Burschen beginnt in Niederösterreich jetzt das neue Schuljahr (davon 16.457 Taferlklassler). Um auch Kleinschulen weiter aufrechtzuerhalten, wurden vom Land 16 Millionen Euro zusätzlich in Pflichtschullehrer investiert. Das ergibt um 450 Dienstposten mehr, als im Stellenplan mit dem Bund vereinbart ist. Mehr Lehrer kommen unter anderem an 120 Kleinschulen und an den 50 Schulen des Niederösterreichischen Schulmodells zum Einsatz. Ein Großteil der zusätzlichen Lehrer-Dienstposten, nämlich 250, ist aufgrund der in Niederösterreich gesetzlich verankerten Klassenschülerhöchstzahl von 25 notwendig. "Damit wollen wir nicht nur den Bildungsstandort absichern, sondern auch die Qualität an den Schulen erhöhen", so Bildungslandesrat Johann Heuras in einer Pressekonferenz.

Ein besonderes Problem gibt es heuer an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) in Niederösterreich zu "lösen". Nämlich der Mangel an fertig ausgebildeten Lehrern. Deshalb müssen für das Schuljahr 2010/11 etwa 80 Studenten (meist kurz vor dem Studienabschluss) mit einer Teillehrverpflichtung angestellt werden.

In einem "ausgeklügelten" Verfahren, wie es Niederösterreichs Landesschulratspräsident Hermann Helm beschrieb, wurden die Studenten und angehenden Pädagogen ausgewählt. Dazu wurden sie in einem Einführungsseminar in Holla brunn auf ihren Dienst vorbereitet und informiert, was auf sie zukommt. Den Mangel an "qualifiziertem AHS-Personal" gibt es vorwiegend in den Bereichen Mathematik, Englisch und Deutsch sowie den naturwissenschaftlichen Fächern. Die Neo-Pädagogen werden am jeweiligen Schulstandort vom zuständigen Landesschulinspektor und der Schulleitung betreut.

Auch im Burgenland gilt die Zahl 25 als Klassenschülerhöchstzahl als Pflicht- und nicht als Richtwert. Zusätzliche Pädagogen wurden auch durch die "Neue Mittelschule" (zuletzt in 28 Schulen) nötig.

Die Schulpsychologen helfen mit Rat und Tat

Speziell zum Schulstart sind natürlich auch die Schulpsychologen gefordert, die den Schülern und Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. "Zuhören" sei eine der wichtigsten Aufgaben der Eltern, wird immer wieder betont. Sie müssen ein offenes Ohr für ihre Kinder haben. Wenn das Kind aus der Schule kommt, sollte es Gelegenheit haben, zu erzählen, was es bewegt. Lob spornt an, Strafe macht Angst, und Angst führt zu Schul- und Lernunlust, sagen Experten.

Routine einüben ist wichtig. Eltern sollten mit ihrem Kind den Schulweg "lernen", besonders wenn öffentliche Verkehrsmittel benützt werden. Ebenso wichtig ist es, Alltagsroutine - Schlafengehen und Aufstehen zu einer bestimmten Zeit, Schulsachen herrichten, gemeinsame Mahlzeiten einplanen - zu üben. Und nicht zu vergessen: Freizeit darf nicht verloren gehen - ausreichend Bewegung ist zum Ausgleich wichtig.