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Asfinag wird Verbindlichkeiten erst nach 2040 auf null reduzieren. | Verkehrszahlen und Mauteinnahmen hängen stark von Wirtschaftslage ab. | "Wiener Zeitung": Im Gegensatz zu anderen Vorständen von Staatsunternehmen treten Sie beide oft gemeinsam auf. Was ist der Grund dafür?
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Klaus Schierhackl: Weil es funktioniert, es hat sich bewährt.
Alois Schedl: Dass wir alles zu zweit machen - so ist es auch wieder nicht. Wir absolvieren natürlich auch Einzeltermine. Aber das gemeinsame Auftreten verbessert klarerweise die interne Zusammenarbeit, auch die einheitliche Kommunikation nach außen ist wichtig.
Ein kleines Beispiel, die Geschichte ist ja mittlerweile schon bekannt: Nach unserem Jobantritt als Asfinag-Vorstände vor rund zwei Jahren haben wir hier zwischen den beiden Büros eine Glastür einbauen lassen. Vorher war da eine Wand. Nun sieht jeder, was der jeweils andere tut.
Aus aktuellem Anlass wegen der Schneewarnung: Wie ist die Asfinag darauf vorbereitet? Schierhackl: Wir haben österreichweit bis zu 700 eigene Fahrzeuge in Bereitschaft, bei Bedarf kommen noch rund 50 externe Fahrzeuge dazu.
Wie viel Geld gibt die Asfinag für Sicherheit aus? Schedl: Wenn man von den zweiten Tunnelröhren ausgeht, sind es Milliarden. Nimmt man kleinere Verbesserungen etwa bei den Leitschienen zum Ausgangspunkt, sind es Millionen. Etwa werden beim Bosrucktunnel für die zweite Röhre rund 200 Millionen investiert. Man kann auch mit wenig Mitteln viel erreichen - bei Warneinrichtungen gegen Geisterfahrer etwa.
Schierhackl: Für den Betrieb wendet die Asfinag pro Jahr rund 170 Millionen Euro auf. Da sind die Instandhaltung der Autobahnparkplätze dabei, der Winterdienst und der Sommerdienst. Beim Sommerdienst ist zum Beispiel der Grünschnitt inkludiert.
Seit einiger Zeit gibt es die Möglichkeit, sich Verkehrsinformationen auf das Mobiltelefon schicken zu lassen. Müssen die Nutzer dafür zahlen? Schedl: Als Service für die Autofahrer kann man unsere Webcams auch direkt auf dem Handy anschauen. Die Daten, die auf dem Mobiltelefon abrufbar sind, entsprechen den Informationen auf unserer Internetseite. Im Schnitt haben wir pro Monat bei Internet und Mobiltelefon gemeinsam 2,1 Millionen Seitenaufrufe.
Schierhackl: Der Dienst kostet nichts. Ziel ist, dass unser Dienst in Routenoptimierungsprogramme integriert wird.
Eine eher theoretische Frage: Wenn man sich zum Ziel setzt, den Schuldenaufbau der Asfinag sofort zu stoppen, um wie viel müsste beispielsweise die Pkw-Vignette teurer werden? Schierhackl: Das kann man in dieser Form nicht beantworten. Die Einnahmenlücke durch die Anzahl der pro Jahr verkauften Jahresvignetten zu dividieren, greift viel zu kurz. Denn es gäbe sicher auch viele Autofahrer, die dann nur mehr auf dem niederrangigen Straßennetz fahren. Die Kunden reagieren auf Preiserhöhungen sensibel.
Schedl: Unter der rein theoretischen Annahme, dass keine neuen Schulden mehr aufgenommen werden, haben wir mehrere Möglichkeiten: Wir könnten einerseits die Mauteinnahmen um ein Drittel erhöhen, andererseits natürlich auch weniger Straßen bauen. Die Lücke, von der wir hier jetzt reden, beträgt auf die nächsten sechs Jahre hochgerechnet, durchschnittlich 550 Millionen Euro pro Jahr. Wie schon erwähnt könnte auch der Neubau von Autobahnen und Schnellstraßen verlangsamt werden.
Ist die Prognose aus dem Jahr 2007, dass die Asfinag im Jahr 2040 schuldenfrei sein könnte, noch realistisch? Mit dem Wendepunkt ungefähr 2020? Schierhackl: Der Wendepunkt, an dem statt eines Schuldenaufbaus das Unternehmen in die Tilgungsphase kommt, war ursprünglich für 2021 geplant. Allerdings hat sich die Situation seither grundlegend geändert. Der Punkt, an dem der Schuldenabbau beginnen kann, wird sich in die Zukunft verschieben.
Schedl: Das Verkehrsaufkommen hat sich bereits seit Ende 2008 stark vermindert. 2009 dann noch einmal, was für die Asfinag zu niedrigeren Einnahmen vor allem bei der Lkw-Maut führt. Niemand weiß, wann wir wieder an die starken Verkehrszahlen von früher anschließen werden. Das hängt letztlich von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung ab.