)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Viele Ökonomen halten einen Schuldenschnitt für Griechenland für unumgänglich. Damit ist gemeint, dass den Griechen ein Teil der Schulden - 50 bis 60 Prozent - erlassen werden soll, damit sie auf einen nachhaltigen Budgetpfad zurückkehren können.
Damit werden aber überzogene Erwartungen geschürt. Kommentatoren suggerieren, eine Teilentschuldung könnte die akuten Probleme des Landes lösen. Doch ganz egal, wie hoch der Forderungsnachlass der Gläubiger ausfiele: Weder würden die internationalen Hilfskredite - der Euroländer und des Währungsfonds - obsolet, noch könnten die Griechen ihren harten Sparkurs aufweichen, unter dem das Land leidet.
Dazu reicht eine einfache Rechnung: Die Griechen mussten 2010 ganze 13 Milliarden Euro für Zinszahlungen aufbringen. 2011 steigt der Betrag auf fast 16 Milliarden. Das Haushaltsloch belief sich 2010 allerdings auf mehr als 24 Milliarden. Das heißt, selbst wenn Griechenland gar keine Zinsen zahlen würde, wäre die Lücke zwischen den Einnahmen und Ausgaben zu groß. Hellas wird in jedem Fall eine Überbrückungsfinanzierung brauchen - und sparen müssen, um den Schuldenberg abzutragen.
Bankenbeitrag bringt wenig
Ein anderes Thema sind die längerfristigen Aussichten: Hier könnte ein Schuldenerlass helfen. Allerdings steckt die EU in einem Dilemma: Ein zwangsweiser Schuldenschnitt würde als Staatspleite gewertet - Kreditausfallversicherungen müssten ausbezahlt werden. Da niemand weiß, wie teuer das für welche Bank würde, droht Panik im Finanzsektor.
Ein freiwilliger Bankenbeitrag hingegen belastet deren Bilanzen, bringt aber den Griechen wenig: Der im Juli beschlossene 21-Prozent-Verzicht würde die griechische Schuldenquote (2012 rund 166 Prozent) nur um etwa sechs bis acht Prozentpunkte senken.