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Schule bleibt eine Baustelle

Von Barbara Ottawa

Politik

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Die "neue Schule" lässt auch weiterhin auf sich warten. Reformen in einem solch sensiblen und komplexen Bereich sind langwierig und so wird bereits seit Jahren - und bei manchen Themen schon Jahrzehnten - über grundlegende Reformen im Schulbereich nachgedacht. Diskussionsverlängernd kommen die Enden der Legislaturperioden dazu.

Das neue Schuljahr hat mit den Diskussionen um Budget und Lehrermangel begonnen, grundlegende Änderungsvorschläge, wie sie etwa die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer eingesetzte Zukunftskommission vorgebracht hat, werden unterdessen weiter diskutiert und geprüft.

"Wir sind erst am Anfang des Weges", hatte Gehrer im Juni bei der Präsentation eines Zwischenberichts der Zukunftskommission betont. Doch zunächst müssen die Schülerinnen und Schüler noch auf dem "alten" Weg - mit ein paar Neuerungen - zur Matura gelangen.

Zahlenspiele

Unterdessen spielen einander Bund und die Länder weiter den Schwarzen Peter in Sachen Lehrerfinanzierung und -stellenvergabe zu. Es gäbe zu wenig Lehrer, bemängeln die Länder, der Bund behauptet das Gegenteil.

Fakt ist, dass die Schülerzahlen abnehmen, damit aber noch lange nicht der Bedarf an Lehrkräften geringer wird, denn in den meisten Fällen ist der Betreuungsbedarf der Kinder und Jugendlichen gestiegen - vor allem in Wien.

Dort hatte man vom Bund 700 zusätzliche Dienstposten für den Pflichtschulbereich verlangt, diese aber nicht erhalten. Die Grünen fordern nun die Stadt Wien auf, selbst Lehrerstellen zu finanzieren (siehe Artikel unten). Gehrer betonte, dass man "auf Wien besonders schaue", vor allem mit zusätzlichen Kontingenten an Lehrkräften für besondere Betreuungspflichten.

"Wir haben stabile Verhältnisse", zeigte sich indessen die Bildungsministerin zu Schulbeginn überzeugt. Die Schule könne einen guten Start hinlegen, die Rahmenbedingungen seien gesichert, "ich wünsche allen einen guten Start, mit Verunsicherung soll man aufhören", so Gehrer im Gespräch mit der APA.

Die Ministerin betonte, dass für das neue Schuljahr weder bei der Stundentafel noch bei der Dienstpostenberechnung etwas geändert worden sei. Für den Schülerzuwachs an Bundesschulen und die 10.000 neuen Nachmittagsbetreuungsplätze gebe es zusätzliche Dienstposten. So würden allein für das Schüler-Plus u.a. an allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen österreichweit 658 Posten zur Verfügung gestellt.

Verärgert zeigte sich Gehrer über die Diskussion rund um das Thema Landeslehrer bei den Finanzausgleichs-Verhandlungen. "Von einer Verländerung der Pflichtschullehrer zu sprechen ist ein Blödsinn", meinte sie. Es werde nur diskutiert, ob man die Abrechnungsmodalitäten einfacher gestalten könne, an den Kompetenzen werde nicht gerüttelt. "Die Frage ist, ob wir zwischen Land und Bund eine ganz diffizile und komplizierte Abrechnung machen, oder ob wir beim Finanzausgleich eine Pauschalsumme ausverhandeln, die der Bund dann an die Länder überweist."