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"Schulen sollen kreativ sein!"

Von Stefan Melichar

Politik
Volksopern-Choreografin Lili Clemente (beim Fenster) erarbeitet mit Schülern einer dritten Klasse einen Tanz zu Musik aus der Oper "Die Kluge" von Carl Orff. Foto: mel

GWIKU Haizingergasse ist Schule des Monats Februar. | Oberstufe bietet Medienschwerpunkt. | Wien. Wenn Lili Clemente, Choreografin an der Wiener Volksoper, die Drittklassler in Schwung bringt, hat das mit trockenem Schulalltag nichts mehr zu tun (siehe Foto). Das Kooperationsprojekt, bei dem die Schüler die neueste Produktion des Opernhauses hautnah kennen lernen, ist aber nicht die einzige Besonderheit im Lehrplan des Gymnasiums Haizingergasse im 18. Wiener Gemeindebezirk.


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"Schulen sollen neue Wege gehen und kreativ sein", fordert Direktorin Renate Knaus. Das GWIKU Haizingergasse hat sich auf alle Fälle eine Menge einfallen lassen, um den Schülern einen guten Start ins Erwachsenwerden zu ermöglichen. Die Fachjury der "Wiener Zeitung" würdigt das mit der Auszeichnung zur "Schule des Monats".

Schon die Schulform ist außergewöhnlich. So wird nicht bereits in der dritten Klasse in verschiedene Zweige ausdifferenziert. Dadurch, so Knaus, würden "gruppendynamische Kämpfe" wegfallen, und die Kinder könnten ihre Energie fürs Lernen einsetzen. Außerdem hätten alle Schüler bereits ab "der Dritten" Französisch.

Freiarbeitsklassen

Darüber hinaus gibt es in der Unterstufe pro Jahrgang je eine Freiarbeitsklasse. Hier können sich die Schüler - in einem gewissen Stundenausmaß - ihre Lerntätigkeit selbst einteilen. "Das bewährt sich sehr gut", meint Englisch-Lehrerin Birgit Tschakert, die gerade eine Freiarbeitsphase in einer zweiten Klasse nutzt, um einzelnen Schülern bei ihren Problemen weiterzuhelfen. Auch Selbstkontrolle und gegenseitiges Helfen sollen hier gefördert werden.

In der Oberstufe haben die Schüler die Möglichkeit, in einen wirtschaftskundlichen Zweig zu wechseln. Während im Gymnasium Latein dazukommt, gibt es hier einen Medienschwerpunkt. Dabei reicht das Lernspektrum von Präsentationstechniken bis hin zum praktischen Arbeiten in einzelnen Bereichen wie Internet, Radio oder Video. "Dieses Angebot ist für mich der Grund gewesen, nicht in eine HTL zu wechseln", erklärt Schulsprecher Marc Wollner.

Kompetenztransfer

Die Direktorin legt aber größten Wert auf einen Kompetenztransfer zwischen den Schulformen. So gibt es im Gymnasialzweig ein Projekt, bei dem Schüler ein Geschäftsmodell entwickeln und vor einer hochkarätigen Jury präsentieren. Dabei helfen den Lehrern natürlich die Erfahrungen der Kollegen aus dem Medienschwerpunkt.

Dieses offene und durchlässige Klima schätzt auch Dagmar Barzal sehr, die im Vorstand des Elternvereins sitzt. Für ihren Sohn habe sich - angesichts der guten Atmosphäre - nach der Unterstufe die Frage eines Schulwechsels gar nicht gestellt.

GWIKU Haizingergasse