Zum Hauptinhalt springen

"Schulsystem ist am Wendepunkt"

Von Heiner Boberski

Politik

Experten enttäuscht über "Tauziehen um Unterrichtszeit". | Wien. Eine Debatte über echte Qualitätsverbesserungen im Schulsystem, das "an einem Wendepunkt" angelangt sei, und nicht nur ein "Tauziehen um Unterrichtszeit" - das wünschten sich Experten bei einer Veranstaltung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten in Wien. Alle plädierten für eine einheitliche Ausbildung aller Lehrer und für deren längere Anwesenheit in der Schule, aber "nicht unbedingt" für eine Ausdehnung der Unterrichtsverpflichtung, so Georg Neuhauser, Leiter des Impulszentrums für Cooperatives Offenes Lernen (Cool) in Steyr.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ilse Schrittesser von der Universität Wien ortet gerade jetzt ein "Window of Opportunity", um das System, das seit 200 Jahren gleich funktioniere, zu reformieren. Pädagogen sollten alle Arbeiten in der Schule erledigen können, dafür müssten ihnen aber auch geeignete Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Lehrer sollten alle Möglichkeiten zu autonomen Handlungsspielräumen nutzen.

Laut Michael Schratz von der Uni Innsbruck seien am österreichischen System zwei Dinge für viele unverständlich: warum Schüler schon im Alter von 10 Jahren getrennt werden und warum sie schon zu Mittag heimgeschickt werden. Er verwies auf Norwegen, wo die Lehrer heute mit der zunächst vehement abgelehnten Ganztagsschule sehr zufrieden seien. Schratz hofft auf eine große Schulreform. Für deren Gelingen sei aber die Motivation der Beteiligten entscheidend.