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Schulterschluss von Stadt und Wirtschaft

Von Xxx Xxx

Politik
Bis 2025 soll die Vereinbarung zwischen Bürgermeister Michael Ludwig (r. ) und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck (l.) gelten.
© F. Wieser

Mit einer 60 Seiten umfassenden Zukunftsvereinbarung wollen Bürgermeister und WKW-Präsident den Standort stärken.


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Die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer Wien (WKW) haben eine Zukunftsvereinbarung unterzeichnet, die den Standort stärken und weiterentwickeln soll. Auf knapp 60 Seiten wurden insgesamt zehn Zukunftsfelder definiert. Im Zentrum stehen dabei die Bewältigung der Corona-Krise sowie Maßnahmen im Bereich Klimaschutz. Das Übereinkommen wurde am Dienstag von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und WKW-Präsident Walter Ruck präsentiert.

Gelten wird die Vereinbarung bis zum Jahr 2025, wie Ludwig erläuterte. Die Themenfelder sind breit gestreut, neben Stärkung der Krisenresilienz und dem Bekenntnis zum Klimaschutz unter Einbeziehung der Wirtschaft finden sich auch die Bereiche Fachkräfte, Bildung, EPUs, Tourismus, Außenwirtschaft oder Deregulierung in dem Papier.

Zu den konkreten Vorhaben gehört etwa die Stärkung der Beteiligungsinitiativen. Die bestehende Kooperation im Rahmen der Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungs AG (WKBG) soll fortgesetzt werden. Als Ziel wurde dabei die Stärkung des Eigenkapitals der Wiener Unternehmen genannt. Auch die in der Corona-Zeit ins Leben gerufene "Stolz auf Wien"-Gesellschaft wird weitergeführt. Die Beteiligungsbedingungen sollen aber angepasst werden, heißt es. Dazu soll zunächst geprüft werden, welche Änderungen zulässig sind.

Umbau der Taxiflotte bis 2025

Im Bereich E-Mobilität setzt man unter anderem auf elektrisch angetriebene Taxis. Dazu gehört unter anderem die Ausrüstung der Standplätze mit "praxistauglicher Ladeinfrastruktur". Der Umbau der Wiener Taxiflotte soll bis 2025 erfolgen. Zugleich solle die Umrüstung signalisieren, dass Elektroautos keinen Leistungs- oder Komfortverlust bedeuten, heißt es in der Vereinbarung.

In dieser wird weiters vom Bund die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft gefordert. Dieses soll ab der 5. Stufe ein Pflichtfach werden. "Grundlegendes Wirtschafts- und Finanzwissen" solle dieses vermitteln, heißt es. Auch Berufsinformation soll Teil des Fachs sein.

Auch die Deckung des Fachkräftebedarfs und damit die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wiener Betriebe bei gleichzeitiger Verbesserung der Vermittlungschancen von Wiener Arbeitslosen sei ein grundsätzliches Ziel, das man durch gemeinsame Anstrengungen erreichen wolle, wurde am Dienstag betont. Zentrale Punkte seien hier der Ausbau der Schulstandorte, verbesserte Berufsorientierung, Lehrausbildung für Maturanten und Erwachsene und die Etablierung eines Fachkräftezentrums im Waff.

In Sachen Außenwirtschaft wird vereinbart, dass verstärkt die Werbetrommel für den Standort gerührt wird. Dabei sollen Zielländer und -märkte definiert werden. Im Fokus steht nicht zuletzt der in der Krise stark beeinträchtigte Kongresstourismus. Vorgesehen sind unter anderem gemeinsame Wirtschaftsmissionen.

Stadt und Wirtschaftskammer bekennen sich in der Vereinbarung weiters dazu, Ein-Personen-Unternehmen besonders zu unterstützen - "mit dem Ziel, deren Existenz zu sichern, ihnen Wachstum zu ermöglichen und sich als künftige Arbeitgeberbetriebe zu positionieren." Förderungen und Beratungsleistungen für EPU sollen weiter ausgebaut werden.

Auch Lobautunnel Thema

Auch der Lobautunnel findet sich in der Vereinbarung. Es wird auf die Bedeutung des Lückenschlusses der Wiener Außenring-Schnellstraße verwiesen, der Transit- und Schwerverkehr von der Stadt fernhalten würde, wie man versichert. Mit dem Abschluss des Projekts S1 und dem - vom Bund inzwischen gecancelten - Lobautunnel wäre die Umfahrung komplett, wird hervorgehoben.

Außerdem wollen die Stadt und die Kammer Anstrengungen zu unternehmen, um sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene für eine Beschleunigung der Verwaltungsverfahren und für Bürokratieabbau bei gleichzeitiger Wahrung der Chancengleichheit aller Wirtschaftstreibenden zu sorgen. "Bürokratische Verpflichtungen verursachen sowohl für Betriebe als auch für die Verwaltung Kosten. Es ist daher im beiderseitigen Interesse, diese Kosten auf das erforderliche Ausmaß zu beschränken. Betriebsflächen und -anlagen sind für eine Stadt wie Wien wichtig", heißt es. Die Stadt werde daher die Wirtschaftskammer bei Flächenwidmungen, die volkswirtschaftliche oder standortpolitische Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Wien haben, miteinbeziehen.