Sanierungsarbeiten an benachbarten Wohnhäusern verunmöglichten Betrieb von Volksschule im 7. Bezirk.
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Als im September des Vorjahres plötzlich Baumaschinen auffuhren und mit der Sanierung der Wohnhäuser zwischen Zieglergasse und Schottenfeldgasse in Neubau begonnen wurde, herrschte helle Aufregung. Mitten in dem Wohnkomplex ist die Ganztages-Volksschule Zieglergasse untergebracht.
"Es waren die Notausgänge der Schule verstellt", erinnert sich die Obfrau des Elternvereins. Der Baulärm habe zudem regulären Unterricht verunmöglicht. "In manchen Klassen haben die Kinder ihre Lehrer nicht mehr verstanden." Der ohnehin kleine Schulhof sei aufgrund der Arbeiten nicht benützbar gewesen.
Baustopp erzwungen
Der Vater eines Schulkindes habe sofort einen Baustopp erwirkt. Seitdem stehen die Bauarbeiten still. Und seitdem wird um einen Kompromiss gerungen. Dieser zeichnet sich ab, wird der Stadt Wien aber rund 400.000 Euro kosten. Bauträger und Auftraggeber der Sanierungsarbeiten ist die Wiener Wohnbaugenossenschaft BWS, der der Großteil der Liegenschaft, auf der sich auch die Schule befindet, gehört. "Nur ein Sechstel gehört der Stadt Wien", heißt es aus der für Schulen zuständigen MA 56.
Nach monatelangem Verhandeln scheint eine mehrheitsfähige Lösung gefunden worden zu sein. Ab kommendem Schuljahr soll die komplette Schule aus dem 7. in den 14. Bezirk übersiedeln. Dort steht in der Torricelligasse, zwischen Hanusch-Krankenhaus und Klinik Ottakring, eine Holz-Fertigteilbau-Schule (die bei Bedarf abgebaut und anderorts aufgestellt werden kann) ab Herbst leer. Platz wäre für die Schüler aus Neubau also genug, weil ihre Schulkollegen von der Torricelligasse in den Bildungscampus in Hütteldorf übersiedeln werden, heißt es aus der MA 56.
Bezirk und Stadt versuchten zwischen den Eltern, die ihre Kinder nun außerhalb des Gürtels schicken müssten, und dem Bauträger, der so rasch wie möglich fertig sanieren will, zu vermitteln. Mit einem täglichen Shuttle-Service für die Volksschüler dürfte die Mehrheit der Eltern einverstanden sein, wie die Obfrau des Elternvereins erklärt. Kommende Woche sollen in einem Schulforum mit Elternvertretern aller Klassen, Bauträger, MA 56 und Bezirk die Details geklärt werden.
In der Früh und nach Unterrichtsschluss sollen ab kommendem Schuljahr Shuttlebusse die Schüler vom Standort Zieglergasse in den 14. Bezirk und wieder zurück bringen. Ein Busunternehmen wurde bereits kontaktiert. "Wir haben bei den Wiener Lokalbahnen angefragt", vermeldet die MA 56. Der Transport soll in der Unterrichtszeit über die Bühne gehen. "Die Fahrt dauert 20 Minuten", heißt es aus dem Büro von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos). Eltern rechnen mit etwa 40 Minuten für eine Strecke (inklusive Fußweg zur Schule). Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (etwa der Buslinie 48A) sei vor allem den Jüngsten nicht zumutbar.
Die Kosten für den Schülertransport belaufen sich laut MA 56 "auf maximal 800.000 Euro". Eine Hälfte muss der Steuerzahler berappen, die andere die Genossenschaft. Nach derzeitigem Stand kommen die öffentlichen Mittel nicht aus dem Bildungsbudget. Das Provisorium soll ein Schuljahr dauern. Im Herbst 2023 wird wieder in der Zieglergasse die Schulbank gedrückt.