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Schuss ins eigene Knie

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Die Strafe gegen Dinko Jukic kommt einem Berufsverbot gleich.


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Man muss Dinko Jukic nicht mögen (tun wahrscheinlich viele nicht, wenn er nicht gerade etwas gewinnt). Aber unabhängig von der bisweilen streitlustigen Art des Jukic-Clans, unabhängig von in Debrecen gefallenen Worten, von denen nur das angebliche Zitat "Ich reiße euch den Arsch auf" bekannt ist, ist die Strafe wegen Funktionärsbeleidigung - ein Jahr Sperre, davon zehn Monate unbedingt - problematisch.

Ein Mannschaftssportler, der Vereinsfunktionäre beleidigt, bekommt eine Geldstrafe und kann sich einen anderen Klub suchen, einer, der Verbandsfunktionäre beleidigt, wird vielleicht nicht mehr ins Nationalteam einberufen, aber weiter im Verein spielen. Für Jukic dagegen kommt die Strafe einem Berufsverbot gleich. Ob das verhältnismäßig ist, müsste sich der Verband ebenso fragen, wie, wer den größeren Schaden hat. Sollte er tatsächlich aufhören, schaut’s düster aus für Österreichs Schwimmszene. Und wenn die zuletzt von den Einzelsportlern der Familie Jukic und Rogan gewohnten Erfolge ausbleiben, könnte rasch der Eindruck entstehen, dass Jukic mit (dem sachlichen Teil) seiner Kritik doch nicht so unrecht gehabt hat.