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Schutz durch Binden und Tampons

Von Georg Breuer

Wissen

Hygieneartikel, in die Bakterien eingepflanzt sind, die normalerweise in der Vagina leben, werden zurzeit in Schweden entwickelt. Damit sollen Unterleibsinfektionen verhindert werden.


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Dass im Darm jedes Menschen eine Unzahl von Bakterien lebt, ist allgemein bekannt. Sie ernähren sich von dem, was wir essen, aber sie nehmen uns dadurch nicht Nahrung weg, sondern bauen für uns schwer verdauliche Stoffe zu einfacheren Substanzen ab, die von uns leichter aufgenommen werden können. Nach Durchfallerkrankungen, bei denen oft ein Großteil dieser "Darmflora" verloren geht, kann man Medikamente einnehmen, die solche Bakterien enthalten. Das hilft, normalerweise nicht im Darm lebende Krankheitserreger zu von dort zu verdrängen.

Über die "Flora", die in der Vagina einer gesunden Frau lebt, weiss man viel weniger. Ihr wichtigster Nutzen scheint zu sein, dass sie das Eindringen anderer, Krankheiten erregender Bakterien erschwert - nicht zuletzt auch jener Bakterienarten, die im Darm nützliche Arbeit leisten, aber Entzündungen verursachen, wenn sie in die weiblichen Geschlechtsorgane eindringen.

Nun hat Eva Grahn Hakansson von der Universität Umea in Schweden in der Vagina einer gesunden schwangeren Frau eine bisher unbekannte Bakterienart, Lactobacillus plantarum, gefunden. In Laborversuchen hat sich gezeigt, dass die Anwesenheit dieser Bakterien die Verbreitung verschiedener Darmbakterien in der Vagina sowie auch anderer Erreger von Entzündungen wie B-Streptokokken völlig verhindert. Auch Bakterien, die Babys beim Durchgang durch die Scheide während der Geburt infizieren können, werden von der neuen Bakterienart verdrängt, nicht aber andere Bakterien, die normalerweise in der Vagina leben.

Experimente mit Freiwilligen haben ergeben, dass sich Lactobacillus plantarum gut vermehrt, wenn er außen aufgetragen wird, und auch Stellen häufiger Infektionen wie den Ausgang der Harnröhre oder dem Damm zwischen Vagina und After besiedelt.

Wie der "New Scientist" vor einiger Zeit berichtete, arbeitet die Forscherin nun gemeinsam mit einer Firma für Hygieneartikel daran, Damenbinden, Slipeinlagen und Tampons, aber auch Salben und Hautwasser zu entwickeln, die diese Bakterien enthalten. Bei entsprechender Lagerung solcher Artikel könnten die nützlichen Bakterien zumindest ein Jahr lang überleben.

Bevor solche Produkte im freien Verkauf angeboten werden können, sind umfangreiche klinische Versuche erforderlich, um festzustellen, ob nicht unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Wenn sich dabei zeigt, dass gegen ihre Anwendung keine Bedenken bestehen, würde auch die Verschreibung von Antibiotika, die ungezielt sowohl schädliche als auch für den Organismus nützliche Bakterien töten, eingeschränkt werden können.