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Schwan oder nicht Schwan

Von Verena Franke

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Nach drei Jahrzehnten wird nun Wagners "Lohengrin" am kommenden Samstag in der Wiener Staatsoper in neuer Inszenierung debütieren. Bereits Montagabend bereitete "Treffpunkt Kultur" in ORF2 Opernliebhaber auf einen neuen "Lohengrin" vor. Taktisch klug, da in dieser Inszenierung von Barrie Kosky, jahrelanger Kodirektor am Wiener Schauspielhaus, kein Stein auf dem anderen bleiben wird.

"Lohengrin" gilt als die märchenhafteste Oper Wagners und erzählt die Geschichte vom Ritter des heiligen Grals und seinem Schwan. Kosky versucht nun die mythologische Geschichte in ein melancholisches, rätselhaftes Märchen in einer Traumlandschaft zu verwandeln. Dabei verzichtet er auch auf das wichtigste Requisit: den Schwan. Da für ihn jede Oper "eine besondere Reise" ist, begibt er sich nun mit "Lohengrin" auf große Fahrt, die sich für ihn als "intellektuelle Bouillabaisse", also Fischsuppe, entpuppte. Mit Enthusiasmus erklärte Kosky seine Zutaten, bis er von Moderatorin Erna Cuesta mit strengem Blick gestoppt wurde, damit er nicht zu viel verrate. Schade, denn Kosky entpuppte sich als amüsanter Alleinunterhalter.