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Großen medialen Niederschlag fand der zehnte Jahrestag des Regierungsantritts von Schwarz-Blau. Der Hörfunk widmete dem 4. Februar 2000 und dessen Folgen Mittwoch Abend im "Journal-Panorama" eine Diskussion mit explosiver Mischung: Andreas Khol, Anneliese Rohrer und Emmerich Talos. Die Positionen waren vom Start weg klar verteilt. Lob für die "unglaubliche Bilanz" der ÖVP/FPÖ-Regierung, die zu ihrer Angelobung unterirdisch in die Hofburg gelangte, kam klarerweise von Andreas Khol: Gelungene Vorbereitung auf den Euro, Privat- und Regionalradios ermöglicht, Pensionsreform und Restitutionsmaßnahmen beschlossen. Allerdings gestand der ehemalige ÖVP-Klubobmann auch Misserfolge ein, etwa in den Bereichen ÖBB, AUA und Hauptverband der Sozialversicherungsträger.
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Die Restitutionsmaßnahmen für Nazi-Opfer zählten auch für Rohrer und Talos als Aktivposten, damit war es mit den Gemeinsamkeiten der drei auch schon vorbei. Die Pensionsreform wurde von Talos in der Luft zerrissen, und Rohrer bezeichnete das schwarz-blaue Team als "Schmecks-Regierung", die nach dem Khol-Motto "Speed kills" ihre Vorhaben im Eiltempo umgesetzt habe, ohne Rücksicht auf ein Verständnis der Bevölkerung zu nehmen. Astrid Plank als Moderatorin gelang es trotz zeitweiliger Turbulenzen gut, mit ihren Fragen durchzukommen, wobei die Meinung Khols zu einer Neuauflage von Schwarz-Blau auch interessant gewesen wäre. Und einen SPÖ-Politiker von damals, etwa Knackwurst-Experten Rudolf Edlinger dazu zu nehmen, hätte die Diskussion zwar nicht ausgeglichen gemacht, aber sicherlich noch lebhafter. Allerdings wäre dafür die halbe Stunde Sendezeit wohl zu kurz geworden.