Polens Frauen verteidigen das Abtreibungsgesetz.
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Bunt waren nur die Regenschirme. Darunter dominierte die Farbe Schwarz. Zehntausende Frauen ließen sich vom schlechten Wetter nicht davon abhalten, in Warschau gegen eine mögliche Verschärfung des Abtreibungsgesetzes zu protestieren. Und nicht nur in Polens Hauptstadt gingen die Menschen auf die Straße: Überall im Land streikten Teile der weiblichen Bevölkerung. Frauenrechtsaktivistinnen und liberale Bürgerbewegungen hatten den "Schwarzen Montag" ausgerufen, nach dem Vorbild einer ähnlichen Aktion in Island vor 40 Jahren.
In Polen müssen sich Frauen noch immer gegen Versuche wehren, Schwangerschaftsabbrüche zu verbieten und diese mit Strafen zu ahnden. Denn genau das sieht das radikale Gesetzesprojekt einer Bürgerinitiative vor. Es war nicht die national-konservative Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit), die den Entwurf lanciert hat - aber sie hat diesen im Parlament auch noch nicht zurückgewiesen. Und was einige ihrer Vertreter von Frauenrechten halten, zeigt ein Kommentar von Außenminister Witold Waszczykowski. Er wünschte den Protestierenden "viel Spaß". Es gebe ja andere Probleme.
Hunderttausende polnische Frauen sehen das anders - und brachten das am Montag zum Ausdruck. Statt in die Arbeit gingen sie auf die Straße, ins Kaffeehaus, zu Demonstrationen. Ihre Stimme werden nicht alle Männer in Regierung und Parlament ignorieren können.