Zum Hauptinhalt springen

Schwarzer Rassismus im US-Wahlkampf

Von Friedrich Korkisch

Gastkommentare

Die Bewerbung von Barack Obama als demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten hat eine Debatte über die sogenannten Afro-Americans ausgelöst. Viele Farbige wollen nun wieder "Negro" genannt werden, weil sie sich weder als "Afros" noch als "Americans" sehen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Weniger die auf "political correctness" getrimmten TV-Stationen ABC, CBC, NBC oder der links stehende Sender CNN beteiligen sich an dieser Diskussion, sondern der Nachrichtensender Fox und die Printmedien. Sie reagierten auf jene schwarzen Protagonisten, die entweder Obama unterstützen oder aber diesen als "whitey" scharf ablehnen.

Die Runde eröffnete Jeremiah Wright, der in Washington mit einer betont rassistischen Rede gegen das "weiße Amerika" die Situation nochmals anheizte. Kurioserweise erhielt er im liberalen Press Club viel Applaus.

Damit erhält der Wahlkampf rassische Untertöne, denn auch der Republikaner McCain entschuldigt sich, gegen den Martin-Luther-King-Day im Senat gestimmt zu haben, und Hillary Clinton biedert sich bei schwarzen Arbeitern ebenso an wie bei weißen Müttern, Fabrik- und Bauarbeitern oder in Bierkneipen bei der "lower class".

Afro-Americans stellen mit rund 27 Millionen Menschen neun Prozent der US-Gesamtbevölkerung, aber im Gegensatz zu anderen Neu-Zuwanderern (Europäer, Hispanics, Asiaten) bleiben sie auf der gesellschaftlichen Unterstufe. 50 Prozent aller Kinder der "black community" werden außer- oder unehelich geboren, von Müttern, die zum erheblichen Teil minderjährig und halbe Analphabeten sind. In den schwarzen Schulbezirken schafften, so die jüngste Statistik der Regierung, 70 Prozent der Schüler nicht einmal einen High-School-Abschluss, während dies immerhin 80 Prozent der Hispanics und 98 Prozent der Weißen und Asiaten gelungen ist.

In Washington läuten bereits die Alarmglocken: Man hat seit Präsident Richard Nixon rund 200 Milliarden Dollar in die öffentlichen Schulen investiert. Bernice King, die Tochter von Martin Luther King, meinte, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass es ein gesellschaftspolitisches Abdriften gebe, für das man nicht immer andere oder die Politik verantwortlich machen sollte. Weder Integrationsbemühungen noch Bevorzugungen im Zuge der "Affirmative Action" haben an den Problemen etwas zu ändern vermocht.

Schwarzer Radikalismus, Black Panthers, Black Muslims, Nation of Islam oder nunmehr auch radikalisierte christliche Afro-Gemeinden sind ein böses Omen für das Zusammenleben der Rassen in den USA. Fox-News fragte: Wenn die USA jedes Jahr Millionen Mexikaner für die Feldarbeit ins Land holen, warum ziehen es junge, gesunde Afro-Amerikaner in den Städten vor, sich bei der Sozialhilfe anzustellen, statt zu arbeiten?

Friedrich Korkisch ist Leiter des Instituts für Außen- und Sicherheitspolitik in Wien.

"Afro-Americans stellen rund neun Prozent der US-Gesamtbevölkerung, aber im Gegensatz zu anderen Neu-Zuwanderern bleiben sie auf der gesellschaftlichen Unterstufe."

gastkommentar@wienerzeitung.at