Gouverneur von Texas, Rick Perry, steigt aus Rennen um Präsidentschaft aus.
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Washington/Wien. Mitt Romney wird sich diesen Tag schwarz in seinem Kalender einrahmen. Als haushoher Favorit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur gehandelt, hat er am Donnerstag zwei schwere Rückschläge einstecken müssen. Zuerst stieg der Gouverneur von Texas, Rick Perry, aus dem Rennen und gab eine Wahlempfehlung für Romneys schärfsten Konkurrenten Newt Gingrich ab. Dann meldete die Parteizentrale der Republikaner, dass Romney die erste Vorwahl in Iowa doch nicht, wie verkündet, gewonnen habe, sondern der Ex-Senator von Pennsylvania, Rick Santorum mehr Stimmen habe. Damit wird es noch einmal ganz spannend im amerikanischen Vorwahlkampf.
Acht Stimmen hatten Santorum am 3. Jänner in Iowa auf Romney gefehlt, nun hat er den Angaben zufolge 34 Stimmen Vorsprung. Komplett vom Tisch ist die Angelegenheit allerdings nicht. Matt Strawn, Chef der Republikanischen Partei in Iowa, erklärte, dass ein eindeutiger Gewinner nicht ausgemacht werden könne, weil die Ergebnisse von 8 der 1774 Wahlbezirke nicht mehr aufgefunden und überprüft werden könnten. Es laufe auf eine offene Entscheidung hinaus.
Faktisch ändert das nicht viel, da die Ergebnisse der beiden Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur so eng beieinander liegen, teilen sie sich voraussichtlich ohnedies die gleiche Anzahl an Delegierten, die später den Präsidentschaftskandidaten küren. Doch von der Symbolik her ist es ein schwerer Schlag gegen Romney. Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts verliert dadurch die Aura des Unbesiegbaren. Er ist nun nicht mehr der Mann, der bis jetzt alle Vorwahlen gewonnen hat, sondern der, der zu Unrecht als Sieger der ersten ausgerufen wurde.
Romney-Gegner rücken zunehmend zusammen
Gingrich wird es freuen. Der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses hat in den letzten Tagen in den Umfragen stark zugelegt. Das Erbe Perrys, der bereits nach seinem schlechten Abschneiden in Iowa ans Aufhören dachte, wird ihm noch zusätzlichen Schub verleihen. Gingrich hatte stets davor gewarnt, dass ein Sieg Romneys bei der wichtigen Vorwahl in South Carolina bereits eine Vorentscheidung wäre. Nun könnte er sich als der Konkurrent Romneys etablieren, den das "Alles außer Romney"-Lager so verzweifelt gesucht hat. Doch auch das Santorum-Lager frohlockte: Der Eindruck einer "unvermeidbaren" Kandidatur Romneys sei "zerstört", erklärte Sprecher Hogan Gidley. "Diese Niederlage von Gouverneur Romney ist erst der Anfang." Doch besonders freuen über die Situation dürfte sich Präsident Barack Obama. Denn je länger sich die republikanischen Kandidaten untereinander balgen, desto mehr Schaden fügen sie sich zu und desto weniger Zeit haben sie, sich auf Obama zu konzentrieren.