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Schwarzes Loch, bitte warten!

Von Heiner Boberski

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Das von Weltuntergangspropheten befürchtete Schwarze Loch, das uns alle verschlingt, wurde im Europäischen Kernforschungszentrum Cern bei Genf noch nicht produziert. Immerhin hat man jetzt dort Hinweise auf den scheuesten und schwersten elementaren Bestandteil der Materie gefunden, das extrem seltene Top-Quark, das mehr wiegt als ein Blei-Atom und eine Lebenszeit von nur einer Tausendstel-Trilliardstel-Sekunde besitzt.


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Die Experimente mit dem Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) machen den Forschern Appetit auf mehr. Am Rande der Pariser Konferenz für Hochenergiephysik wurden jetzt Pläne für ein weltweites Projekt vorgelegt: den zehn Milliarden Euro teuren ILC (International Linear Collider). In einem 50 Kilometer langen Tunnel sollen Teilchen mit bisher unerreichter Energie kollidieren und noch mehr Aufschlüsse über die Entstehung der Welt liefern als der LHC.

Ob der ILC dann den Weltuntergang auslöst? Der LHC scheint dafür nicht disponiert zu sein. Schon nach seiner Fertigstellung im Herbst 2008 stand das sündteure Gerät fast ein Jahr lang still, 2012 sollen überhaupt alle Cern-Beschleuniger zwecks Wartungsarbeiten zwölf bis fünfzehn Monate Pause einlegen. Falls 2012 die Welt untergeht, wie Apokalyptiker dem Maya-Kalender entnehmen, sollte jedenfalls nicht der "Large Hadron Collider" daran schuld sein.